Mittelalter

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Dresdner Altstadt zum Ende des Mittelalters

Das Mittelalter umfasst eine ungefähr tausendjährige Epoche von 500 bis 1500.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Nisan – Land der Sorben

Das Gebiet des ehemaligen Lupfurdums wurde wie viele zuvor germanische Territorien während der Völkerwanderung von den meisten seiner Bewohner verlassen. An der rechten Seite der Elbe im Bereich der heutigen Dresdner Neustadt ("Altendresden") siedelten sich die Nisaner an. Sie lebten vom Fischfang. Ihre Siedlung hatte die Form eines slawischen Rundlings. Vom rechten Ufer ging ein Teil dieser Slawen auf das linke hinüber (vgl. Siedlung an der Frauenkirche). Die Dresdner Heide bildete die Grenze zum sorbischen Stamm der Milzener in der späteren Oberlausitz.

Im 7. und 8. Jahrhundert geriet Nisan in Macht- und Gebietsstreitigkeiten zwischen Franken, Böhmen und Awaren. Obwohl beispielsweise die fränkischen Herrscher im Kampf gegen die Böhmen im 9. Jahrhundert Tributansprüche stellten und zeitweise auch durchsetzten, lebten die sorbischen Stämme nach der Völkerwanderung in einem riesigen, sehr dünn besiedelten Gebiet (Leipzig, Berlin, Bautzen, Breslau, Prag) weitgehend unbehelligt.

[Bearbeiten] Deutsche Ostexpansion/Ostsiedlung in der Mark Meißen

Gründung der Burg Meißen durch König Heinrich I. im Jahre 929

Im Jahre 929 erreichte König Heinrich I. die Elbe bei Meißen und ließ eine Burg errichten. Von hier aus drangen die Deutschen nach Osten vor und unterwarfen die Sorben. Die Mark Meißen und das Bistum Meißen entstanden. Das Elbtal gehörte zum Gau Nisan. Am ehemaligen Elbhafen befand sich der Turm Neidhart. Um 1020 wurde die Frauenkirche als Holzkirche errichtet.

Die Ostexpansion, die vor allem von missionarischen Absichten getragen wurde, ging zur Zeit von Wiprecht von Groitzsch um 1100 in eine Ostsiedlung über. Aus den deutschen Altgebieten kamen Handwerker und Bauern. Dörfer und Städte wurden gegründet. Markgraf Vratislav hatte Nisan seinem Schwiegersohn Wiprecht übergeben. Nach jenem unterstand das Gebiet den Burggrafen von Dohna. Konrad der Große etablierte eine dauerhafte Herrschaft der Wettiner, wobei die Dohnaer Burggrafen durch den Brückenzoll noch lange Einfluss in Dresden behielten. Um 1142 ließ der Bischof von Meißen die Frauenkirche im romanischen Stil errichten.[1] Die Entdeckung von Silbervorkommen unter Otto dem Reichen im Jahre 1168 begründete den Reichtum Sachsens. In jener Zeit entstanden auch einige bekannte gotische Bauwerke im Dresdner Gebiet (Kloster Altzella, Kirche Leubnitz-Neuostra).

Zu dem sorbischen Dorf am rechten und dem sorbischen Fischerweiler am linken Elbufer kam als drittes die deutsche Stadt, ebenfalls am linken Ufer. Sie entstand im 12. Jahrhundert, entweder unter Markgraf Otto dem Reichen oder dessen Sohn Dietrich. Die neue Stadt, die heutige Altstadt, übernahm von der alten slawischen Ansiedlung den Namen Dresden (von Drezdzany, Bewohner des Sumpfwaldes). Mit der Errichtung dieser Kaufmannssiedlung erfolgte vermutlich der erste Bau eines Vorläufers der heutigen Kreuzkirche. Sie hieß ursprünglich Nikolaikirche nach dem Schutzpatron der Fischer und Schiffer, dem sie geweiht war.

Die ältesten Häuser Dresdens waren aus Holz und Lehm erbaut und mit Stroh gedeckt, später traten Fachwerk und Schindeldächer auf. Bei Ausgrabungen auf dem Altmarkt wurden in Lehm eingetiefte Grubenhäuser aus der Zeit um 1200 entdeckt.[2]

[Bearbeiten] Mittelalterliches Dresden

Modell der ersten Dresdner Burg
Die Albrechtsburg in Meißen wurde zum Ende des Mittelalters gebaut. Als sie 1489 fertiggestellt war, hatte Albrecht der Beherzte wegen der Landesteilung 1485 seine Residenz bereits nach Dresden verlegt.

Mit der urkundlichen Ersterwähnung im Jahre 1206 begann die mittelalterliche Geschichte von Dresden. Reste des Dorfes Ostra aus jener Zeit kamen bei archäologischen Ausgrabungen im Jahre 2022 zum Vorschein. Stolpen wurde 1218 zu einer Residenz der Meißner Bischöfe. In diesem Zusammenhang legte Bruno II. den Bischofsweg Meißen-Stolpen an, der durch das heutige Dresdner Stadtgebiet verlief. Die vermutlich 1222 vollendete erste Brücke verband die links- und rechtselbischen Siedlungen. Im 13. Jahrhundert fand Dresden auch Anschluss an das überregionale Straßennetz. Die Frankenstraße stellte eine Verbindung her von Bautzen, wo sie auf die Via Regia traf, über das Erzgebirge, Zwickau, von wo die Via Imperii nach Leipzig abzweigte, bis nach Franken.[3] Der Sächsische Jakobsweg erinnert an ihren Verlauf.

Unter Heinrich dem Erlauchten wurde Dresden bis 1288 zwischenzeitlich markgräfliche Residenz. Seine Frau, Constantia von Österreich, hatte ihm 1234 bei ihrer Vermählung ein Stück vom Kreuze Christi nach Dresden gebracht. Zur Bewahrung der Kreuzreliquie wurde an die Nikolaikirche eine Kreuzkapelle angebaut, die erstmals 1319 erwähnt wurde. Der Name Kreuzkirche verdrängte im 14. Jahrhundert den alten Namen endgültig.

Die erstmalige urkundliche Erwähnung des Schlosses als Castrum Dresden datiert auf das Jahr 1289, jene des ersten Bürgermeisters auf 1292. Im Schutze der Burg konnten sich die deutschen Kaufleute und Handwerker ansiedeln. Die Burg stand im Zuge der Mauer, welche die Stadt umgab, und als feste Wehr am Ausgang der ersten Brücke. Die älteste Burganlage erstreckte sich vom Elbtor, dem heutigen Georgentor, längs der Elbe bis zum jetzigen großen Schlossturm, der damals noch nicht vorhanden war.

1346 wurde der Frieden von Dresden geschlossen. 1349 grassierte in Dresden erstmals die Pest.[4] Man beschuldigte die Juden als Brunnenvergifter. 1350 wurde Altendresden auf dem Gebiet der heutigen Inneren Neustadt erstmals als Antiqua Dressdin urkundlich erwähnt. Die sich zunächst als selbstständige Gemeinde entwickelnde Siedlung erhielt 1403 Stadtrecht. 1404 wurde das Augustinerkloster gestiftet. Die Dresdner Heide reichte damals noch bis in das Gebiet der heutigen Neustadt, sodass Vorkommnisse mit Wölfen überliefert sind.[5] 1407 begann in Dresden mit der Verbrennung einer Magd die Hexenverfolgung.[6]

1409 kam Peter von Dresden (Petrus Dresdensis) als Rektor der Kreuzschule in die Stadt, als die Deutschen unter Johann IV. nach dem Kuttenberger Dekret die Universität Prag verließen. Weil Peter selbst ein Anhänger der Hussiten war, wurde er 1412 wieder vertrieben. (Familiennamen setzten sich in Dresden erst im Verlaufe des 15. Jahrhunderts durch.) 1429 wurde Dresden von den Hussiten besetzt.

Im 15. Jahrhundert mühten sich Rat und Markgraf, eine feuerfeste Bauart in Dresden einzuführen. 1474 versprach der Rat denen, die die Straßenseite ihrer Häuser in Stein bauten, den dritten Teil des Kalkes, denen, die auf steinernen Grundmauern mit Ziegeln bauten oder statt eines Schindeldaches eines aus Ziegeln errichteten, ein Drittel der Ziegel; von 1486 an gewährte man denen, die hölzerne Häuser durch steinerne oder Schindeln durch Ziegel ersetzten, sogar die Hälfte des Kalkes und der Ziegel. Als 1491 eine große Feuersbrunst mehr als die Hälfte aller Häuser in Dresden in Asche gelegt hatte, bestimmte Herzog Albrecht der Beherzte unter anderem, dass alle Eckhäuser "ufs mynste eines Gemaches hoch steinern" gebaut und mit Ziegeln gedeckt werden müssten. Wer "zweien Gemach hoch auch steinern bauen würde", sollte weitere Unterstützungsleistungen erhalten, nur den Ärmeren ward nachgelassen, Hinterhäuser in Holz und Lehm zu bauen, doch sollten die Dächer mit lattenen Sparren versehen werden, damit man sie leicht in Ziegeln umdecken könnte.

Im 15. Jahrhundert brach die Zeit der frühen Renaissance an. Die Herrschaftszeit von Georg dem Bärtigen ab 1500 markierte das Ende des Mittelalters, den Ausbau von Dresden zur herzoglichen Residenz und die nahende Reformation der Kirche. Die Stadt Dresden hatte zum Ende des Mittelalters etwa 2600 Einwohner, hinzu kamen noch etwa 2000 in Altendresden.[7]

[Bearbeiten] Mittelalter-Events

Mittelalterlicher Weihnachtsmarkt im Stallhof

Alljährlich zur Adventszeit wird das Mittelalter bei einem Weihnachtsmarkt im Stallhof wieder lebendig. Mit der Kleidung der Händler, dem weitgehenden Verzicht auf elektrische Beleuchtung und Musik, den angebotenen Erzeugnissen und den kulinarischen Produkten hebt sich der Markt vom sonst üblichen Kommerz ab.[8]

Die Studentenclubs GAG 18 und Traumtänzer organisieren jedes Jahr im Rahmen der Dresdner Studententage das dreitägige MittelAlterFest (MAF) hinter dem Studentenwohnheim Fritz-Löffler-Straße 16/18. 2013 fand das Mittelalterfest erstmals als große Außenveranstaltung statt. Seit 2015 erstreckt sich das Fest über 3 Tage von Freitag bis Sonntag.

2016 fand in der Messe das MPS – Mittelalterlich Phantasie Spectaculum mit Ritterturnier, Greifvogelshow und Musik statt.[9]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dr. Uwe Miersch: Aus der Geschichte der Dresdner Frauenkirche. Webseite Landeskundlicher Reiseführer für Dresden & Umgebung (Ostsachsen).
  2. 19.10.2007 - Altmarkt-Grabungen noch vor Fristende abgeschlossen
  3. Mittelalterliche Handelswege in Thüringen und Sachsen
  4. Zur Pest in Dresden
  5. Otto Friedrich Wehrhan „Dresden: ein Gedicht in vier und zwanzig Gesängen“, 1845, S. 203, Digitalisat (Fußnote 3)
  6. Hexenprozesse in Dresden
  7. Weltchronik 1501
  8. Weihnachtsmarkt im Mittelalter
  9. Mittelalterlich Phantasie Spectaculum – Messe Dresden, 6. August bis 7. August 2016

[Bearbeiten] Weblinks

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