Melitta Bentz

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Melitta-Kaffeefilter auf Flohmarkt
Melitta-Schnell-Filter (Deutsches Reichs-Patent) im Kaffeemuseum Ebersbach-Neugersdorf

Melitta Bentz, geboren als Amalie Auguste Melitta Liebscher (* 31. Januar 1873 in Dresden; † 29. Juni 1950 in Minden/ Westfalen), war eine deutsche Erfinderin und Unternehmerin. Sie war die Erfinderin des Melitta-Kaffeefilters sowie Namensgeberin der heutigen Melitta-Gruppe.

[Bearbeiten] Familie

Melitta Bentz wurde als Tochter eines Verlagsbuchhändlers geboren. Ihre Großeltern besaßen in Strehla (bei Riesa) eine Brauerei.

Melitta Liebscher heiratete Johannes Emil Hugo Bentz (* 20. April 1873 in Clausthal-Zellerfeld; † 28. Januar 1946 in Minden/ Westfalen), 12. Sohn des Clausthaler Rektors Bentz und Abteilungsleiter in einem Dresdner Kaufhaus. Melittas Ehemann ist erstmals 1903 im Dresdner Adressbuch als Kaufmann in der Bräuergasse 13 verzeichnet,[1] ab 1906 als Inhaber einer Haus- und Küchengerätehandlung. 1904, nach der Geburt des zweiten Sohnes zog die Familie in das zweite Obergeschoss in der Berliner Straße 52,[2] 1906 in die Marschallstraße 31.[3] Das Paar hatte folgende Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Melitta Bentz meldete 1908 im Kaiserlichen Patentamt zu Berlin den Kaffeefilter an. Am 15. Dezember 1908 erfolgte die Eintragung der Firma M. Benz, Marschallstraße 31, in das Dresdner Handelsregister. Der Kassenbestand betrug 73 Reichspfennige. Sie stellte anfangs, zusammen mit ihrem Mann Hugo Bentz und den beiden minderjährigen Söhnen Willy und Horst die ersten Filter in Handarbeit in einem Zimmer ihrer Wohnung her. Melitta Bentz ist erstmals 1910 mit einem eigenen Eintrag im Dresdner Adressbuch verzeichnet, wo sie als Inhaberin eines Agentur-Geschäfts aufgeführt ist,[7] ab 1914 auch zusätzlich als "Fabrikantin von Filtrierpapier".[8] Schon 1910 errang die Firma goldene und silberne Medaillen der internationalen Hygieneausstellung und bei einer Ausstellung des sächsischen Gastwirtevereins.[9] Bereits ein Jahr zuvor stellte Melitta Bentz ihr Filtriersystem auf der Leipziger Messe aus und verkaufte dort über 100 Geräte.

Noch im gleichen Jahr zog die Familie in das zweite Obergeschoss in der Wilder-Mann-Straße 15 nach Trachau. Die Fabrikation erfolgte anfangs nur im dortigen Hintergebäude, einer ausgedienten Schlosserei mit 200 Quadratmetern Fläche.[10] Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits 15 Mitarbeiter, 1916 wurde der Betrieb in die benachbarte Wilder-Mann-Straße 11 und 13 verlagert,[11] wo anfangs 600 Quadratmetern Fläche, mit dem Anbau von 1924 schließlich 800 Quadratmeter Fläche zur Verfügung standen.

Ab 1920 ist Melitta Bentz auch als Fabrikantin von Kartonagen verzeichnet. Ihr Ehemann Hugo vertrieb mit wachsendem Erfolg in seiner Haus- und Küchengerätefirma die "Melitta" Kaffeefilter und das "Melitta"-Filterpapier.[12] Ebenfalls nach dem Ersten Weltkrieg, bereits 1919 trat Melittas ältester Sohn Willy als Teilhaber dem Unternehmen bei. Mitte der 1920er Jahre hatte Melittas Unternehmen bereits über 100.000 Filter produziert. Ab 1924 firmierte ihr Betrieb im Adressbuch unter den Namen "Bentz & Sohn",[13] der Eintrag als "Bentz & Sohn OHG" ins Dresdner Handelsregister erfolgte am 4. August 1923. 1927 gab es bereits 80 Mitarbeiter, die aufgrund der steigenden Nachfrage in Doppelschichten arbeiten mussten, 1929 erfolgte der Umzug nach Minden/Westfalen. Zuletzt war Melitta Bentz Hauseigentümerin der Gebäude in der Wilder-Mann-Straße 11 und 13.[14] Melittas Ehemann Hugo ist noch 1930 in der Wohnung in der Wilder-Mann-Straße 15 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[15]

Die Melitta-Bentz-Straße in der Albertstadt (Industriegelände) trägt ihr zu Ehren seit 1997 den Namen.

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Dresden 1903, SLUB, S. 158
  2. Adressbuch Dresden 1905, SLUB, S. 166
  3. Adressbuch Dresden 1907, SLUB, S. 165
  4. Adressbuch Dresden 1926/27, SLUB, S. 119
  5. Melitta - das Unternehmen auf www.platinnetz.de
  6. Aus Papier: eine Kultur- und Wirtschaftsgeschichte der Papier verarbeitenden Industrie in Deutschland, Heinz Schmidt-Bachem, Walter-de-Gruyter-Verlag Berlin 2011, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 856f., ISBN 978-3-11-023607-1
  7. Adressbuch Dresden 1910, SLUB, S. 157
  8. Adressbuch Dresden 1914, SLUB, S. 140
  9. Melitta Bentz auf tellerwaescher.wordpress.com
  10. Adressbuch Dresden 1915, SLUB, S. 138
  11. Adressbuch Dresden 1917, SLUB, S. 118
  12. Adressbuch Dresden 1920, SLUB, S. 109
  13. Adressbuch Dresden 1924/25, SLUB, S. 107
  14. Adressbuch Dresden 1929, Häuserbuch, SLUB, S. 1890
  15. Adressbuch Dresden 1930, SLUB, S. 182

[Bearbeiten] Weblinks

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