Leopoldina

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Logo der Leopoldina, 1874
Mit der Wahl von Carl Gustav Carus zum Präsidenten verlegte die Leopoldina 1862 ihren Sitz nach Dresden.

Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina ist in ihrem Bereich die älteste Gelehrtengesellschaft der Welt. Sie wurde am 2. Januar 1652 in Schweinfurt als Academia Naturae Curiosorum gegründet. Ihren Namen trägt sie nach Kaiser Leopold I., der sie am 3. August 1677 erstmals urkundlich anerkannte. Die Leopoldina hat heute ihren Sitz in Halle.

Der Kaiser verlieh der Leopoldina 1687 das Große Privileg. Sie wurde damit unabhängig von den regionalen deutschen Herrschern und erhielt Zensurfreiheit für ihre Publikationen. Nachfolgende Kaiser bestätigten diese Privilegien und die Gesellschaft erhielt den Namen Sacri Romani Imperii Academia Caesarea Leopoldino-Carolina Naturae Curiosorum. Satzungsgemäß richtete sich der Sitz der Gesellschaft nach dem Wohnort des jeweiligen Präsidenten. Im Jahre 1686 verließ die Leopoldina ihre Gründungsstadt Schweinfurt und war im Verlaufe der nächsten fast 200 Jahre in Nürnberg, Augsburg, Altdorf, Erfurt, Halle, Erlangen, Bonn, Breslau und Jena ansässig.[1]

Mit der Wahl von Carl Gustav Carus kam die Leopoldina im Dezember 1862 nach Dresden. Nach dessen Tod eskalierte 1869 ein Nachfolgestreit. Zunächst ließ sich Ludwig Reichenbach wählen, der aber schließlich Wilhelm Friedrich Georg Behn unterlag.[2] Ihre Adresse in Dresden war Poliergasse 11. Die weltberühmte Bibliothek befand sich in der ersten Etage. Die Publikationen der Gesellschaft erschienen zu jener Zeit im Dresdner Verlag E. Blochmann & Sohn.[3] Während der Dresdner Jahre erfolgten bedeutende Weichenstellungen. Ab 1872 berieten regionale Adjunktenkreise den Präsidenten und es wurden 9 Fachsektionen gebildet.[4] Unter Behns Führung blieb die Leopoldina bis 1878 in Dresden. Danach wurde sie dauerhaft in Halle angesiedelt.

[Bearbeiten] Bedeutende Mitglieder aus Dresden und Umgebung

Mitglied Wahl Sektion
Johannes Kunckel 1693 Chemie
Karl Friedrich Trier 1768
Samuel Hahnemann 1793
Friedrich Ludwig Kreysig 1814
Carl Gustav Carus 1818 Chirurgie
Heinrich David August Ficinus 1818
Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach 1820 Botanik
Johann August Tittmann 1821 Mineralogie, Kristallographie, Petrologie
Ludwig Thienemann 1838
Hanns Bruno Geinitz 1844 Mineralogie, Kristallographie, Petrologie
Wilhelm Friedrich Georg Behn 1848 Anatomie
Friedrich August von Ammon 1858 Chirurgie
Eduard Wilhelm Güntz 1858 Psychiatrie, Medizinische Psychologie und Neurologie
Oskar Schlömilch 1863 Mathematik
Gustav Adolph Struve 1864 Medizin
Ludwig Wilhelm Schaufuß 1865 Zoologie
Hermann Reinhard 1866 Medizin
Julius Adolph Stöckhardt 1866 Landbauwissenschaften
Rudolf Biedermann Günther 1866 Gerichtliche Medizin
Karl Ludwig Alfred Fiedler 1867 Medizin
Hinrich Nitsche 1877 Zoologie
Gustav Anton Zeuner 1878 Physik
Carl Oscar Drude 1879 Botanik
August Toepler 1879 Physik
Carl August Bose 1884
Walther Hempel 1888 Chemie
Karl Ernst Hartig 1890 Mathematik
Johann Friedrich Judeich 1892 Zoologie
Max Neumeister 1895 Botanik
Wilhelm Ellenberger 1908 Physiologie
Friedrich Adolf Willers 1952 Mathematik
Reimund Neugebauer 2014 Technikwissenschaften


Eine Vielzahl von Mitgliedern der Leopoldina wurde auch mit einem Nobelpreis ausgezeichnet, darunter der mit Dresden eng verbundene Günter Blobel.[5] Aktuelle Mitglieder aus Dresden sind: Stefan R. Bornstein | Manfred Curbach | Gerhard Fettweis | Peter Fulde | Hans Haller | Thomas Herrmann | Wieland B. Huttner | Clemens Kirschbaum | Elisabeth Knust | Helmut Koch | Karl Leo | Hannes Lichte | Eugene W. Myers | Peter Paufler | Ursula Ravens | Hans-Detlev Saeger | Roland Sauerbrey | Hans K. Schackert | Kai Simons | Volker Strassen | Günter Vojta.[6]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Tabellarische Übersicht zur Geschichte der Leopoldina
  2. ehemaliger Eintrag zu Heinrich Gottlieb Ludwig Reichenbach bei wissenschaftskultur.de
  3. Leopoldina: H. 7, 1871-1872, H. 8, 1872-1873, H. 9, 1873-1874, H. 10, 1874, H. 11, 1875, H. 12, 1876, H. 13, 1877, H. 14, 1878
  4. Jürgen Kocka, Rainer Hohlfeld, Peter Th Walther: Die Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Kaiserreich. Band 7 von Forschungsberichte (Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften), Akademie Verlag, 1999, S. 54
  5. Mitglieder der Leopoldina mit Nobelpreis
  6. Mitgliederverzeichnis der Leopoldina

[Bearbeiten] Weblinks

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