Lößnitzbahn

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Lößnitzstraßenbahn am Haltepunkt "Weißen Roß"

Den Wunsch nach einer Straßenbahn mit An­schluß an das Dresdener Straßenbahnnetz hegte die Radebeuler Bevölkerung schon zum Ende 19. Jahrhunderts. Deshalb wurde 1896/97 ein Projekt zum Bau einer elektrischen Bahn mit einer Spurweite von 1000 mm von Kötzschenbroda nach Dresden entworfen. Nach Sicherung der Finanzierung — die Bahn blieb im Besitz des sächsischen Staates — begann 1898 der Bau in Mickten. Auf dem gesamtem 14,55 km langen Ab­schnitt wurde der zweigleisige Gleiskörper neu errichtet. Dazu machte es sich auch erforderlich, die Straße zu verbreitern. Als Antriebsenergie wählte man Gleichspannung von 550 Volt, wel­che das Elektrizitätswerk von Kummer & Co. im Lößnitzgrund bereitstellte. Der Bau ging zügig voran, so daß nach einjähriger Bauzeit am 21. August 1899 die feierliche Übergabe des ersten Abschnitts bis zum "Weißen Roß" erfolgte. Die Strecke bis Kötzschenbroda wurde am 12. Oktober 1899 dem Verkehr übergeben. Der meterspurige Betrieb brachte die Beschaffung neuer zweiachsiger Fahrzeuge, den Bau zweier Betriebshöfe und für die Fahrgäste das Umsteigen am Straßenbahnhof Mickten zur Dresdener Straßenbahn mit sich. Zum Einsatz kamen Trieb- und Beiwagen mit teilweise offenen Per­rons der »Gelben« Dresdener Straßenbahn AG, die Betrieb und Unterhaltung der Linie über­nahm. Erwartungsgemäß nahm die Bevölkerung die Bahn sofort an, die Beförderungszahlen stiegen bis zum Ersten Weltkrieg stetig an. Dann setzte ein kriegsbedingter Rückgang ein. Trotzdem dachte man verstärkt über eine Er­weiterung der Bahn bis in die Gemeinde Zitzschewig nach, die bis Ende 1920 Umsetzung fand. Die Inflation zwang aber bereits zwei Jahre später, den noch fast neuen Abschnitt einstweilig einzustellen. Mit der Einführung des Sommerfahrplanes verkehrten nur noch sogenannte Einmannwagen. Erst zum 25jährigen Jubiläum am 21. August 1924 fuhren wieder mehrteilige Wagenzüge, und am Ende des Jah­res konnte wieder die gesamte Strecke bedient werden.

Wie alle staatlichen Straßenbahnlinien in Dresden und Umgebung wurde auch die Lößnitzstraßenbahn zum 1. April 1926 in die neue Dresdener Überland-Verkehrs-Gesellschaft übernommen. Unter ihrer Regie wurde in meh­reren Bauabschnitten bis 1931 die Spurweite sowie die Bahnstromversorgung dem Stadtnetz angepaßt, die Trassenführung wesentlich verän­dert und bis Coswig bzw. bis Weinböhla erwei­tert. Während des umfangreichen Umbaus hielten Omnibusse den Verkehr aufrecht. Bevor die meterspurigen Fahrzeuge der Lößnitzstraßenbahn nach der Umspurung verschrottet wur­den, halfen sie auf der Kirnitzschtalbahn in der Sächsischen Schweiz aus, denn ein verheeren­der Brand vernichtete dort im Juli 1927 den gesamten Fahrzeugbestand.

Nach Beendigung der erwähnten Arbeiten er­hielt die »neue Strecke« die Liniennummer 15 und wurde im Rahmen einer umfangreichen Li­nienreform vollständig in das Netz der bereits 1930 gegründeten »Dresdener Straßenbahn AG« aufgenommen. Auf der mit 30,5 km läng­sten Dresdener Straßenbahnstrecke zwischen Dresden-Niedersedlitz und Weinböhla verkehr­te auch der »Große Hecht«. Durch den Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 kam auch der Straßenbahnver­kehr zum Erliegen. Doch bereits wenige Tage danach konnte wieder ein provisorischer Betrieb zwischen Dresden-Mickten und Weinböhla ein­gerichtet werden. Die Streckennummer 15 blieb auch nach Gründung der »Dresdener Verkehrs-Gesellschaft AG« im August 1946 bestehen, die Dresdner Endstation lag nun in der Südvorstadt. 1951 nahmen die »Verkehrsbetriebe der Stadt Dresden« ihre Arbeit auf. Erste LOWA-Züge aus Werdau kamen auch nach Weinböhla zum Einsatz. Eine erneute Linienreform des Stadtnetzes im Mai 1969 bedeutete nach fast 40 Jahren die Umnumerierung der traditionellen Linie 15 in Linie 5. Ab Radebeul West verkehrte zudem ganztägig die Linie 4 bis Pillnitz. Auf beiden Strecken waren jahrelang ausschließlich typenreine LOWA-Dreiwagenzüge im Einsatz, was sich erst 1975 nach einer technischen Er­tüchtigung der Strecke und mit der nachfolgen­den Einrichtung der Ersatzlinie E4 mit moderneren Tatrazügen zwischen Radebeul Ost und dem Postplatz grundlegend änderte.


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