Kurt Aehlig

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Reliefbüste Aehligs in der 96. Grundschule

Kurt Aehlig (5. März 1901-1944), von Beruf Zimmermann, war ein guter Kletterer, Mitglied in Bergsteiger-Gesangsgruppen und antifaschistischer Widerstandskämpfer.

Kurt Aehlig gehörte dem Kletterklub "Falkenhorst", später dem Klub "Hochland" an. Aehlig kletterte meist mit seinem Bruder Rudolf (Rudi) (geboren am 23. Mai 1902) zusammen, der ebenfalls Mitglied in den erwähnten Sportvereinen war.[1] Ihnen gelangen einige Erstbegehungen, etwa des Nordweges an der „Schwarzen Zinne“ am 16. April 1922.[2] Einige Kletterrouten tragen des Namen „Aehligweg“, zum Beispiel am Falkenstein (Erstbegehung 21. August 1921)[3] in der Sächsischen Schweiz. Kurt Aehlig sang zudem in der Gesangsabteilung der VKA des TVDN bzw. ab 1930 in der Gesangsabteilung der Naturfreunde-Opposition (VKA) als II. Tenor, sein Bruder als I. Tenor.[4]

Am 27. April 1942 wurde Kurt Aehlig wegen "Hörens feindlicher Rundfunksendungen und antifaschistischer Propaganda" verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, weil er laut Anklageschrift "die Widerstandskraft des deutschen Volkes gefährdet" habe. Aehlig hatte seit 1939 auf Bitte von Kurt Schlosser Moskauer Radiosender abgehört. Die Neuigkeiten berichtete er an seinen Kletterfreund Erich Langer, dieser wiederum gab sie an Schlosser weiter. Eines Tages hatte Aehligs Schwager mitgehört und davon in seinem Betrieb erzählt. Aehlig wurde im Zuchthaus Waldheim gefangen gehalten. 1943 wurde er zusammen mit anderen Strafgefangenen ins Lager Heuberg zur Ausbildung im Strafbataillon gebracht. 1944 kam er im Strafbataillon 999 an der Front in der Sowjetunion um.[5] Bruder Rudolf Aehlig überlebte die Nazizeit.[6]

Am 5. Juli 1984 erhielt die neun Jahre zuvor eröffnete 96. Grundschule in Dresden-Seidnitz den Namen „Kurt Aehlig“.[7] Anlässlich der Namensgebung wurde auch eine Reliefbüste Aehligs im Foyer angebracht, die laut Aussage des heutigen Schulleiters wohl Nachfahren des Bergsportlers gespendet hatten.[8]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Joachim Schindler: Chronik und Dokumentation zur Geschichte von Wandern und Bergsteigen in der Sächsischen Schweiz sowie zur Entwicklung touristischer Organisationen in Sachsen. Teil I 1864–1918. Dresden 1996. S. 67, 73.
  2. Joachim Schindler: Chronik und Dokumentation zur Geschichte von Wandern und Bergsteigen in der Sächsischen Schweiz sowie zur Entwicklung touristischer Organisationen in Sachsen. Teil II 1919–1932. Dresden 2001. S. 65.
  3. Pankotsch, Hans: Der Falkenstein. Aus der Geschichte eines Kletterfelsens in der Sächsischen Schweiz. Zittau 2001. 138.
  4. Salzmann, Peter: Bergfreundschaft. Aus der Chronik des Bergsteigerchores "Kurt Schlosser", Ensemble der Reichsbahndirektion Dresden. Transpress, Berlin 1987. S. 75.
  5. Salzmann, Peter: Bergfreundschaft. Aus der Chronik des Bergsteigerchores "Kurt Schlosser", Ensemble der Reichsbahndirektion Dresden. Transpress, Berlin 1987. S. 75. Joachim Schindler: Chronik und Dokumentation zur Geschichte von Wandern und Bergsteigen in der Sächsischen Schweiz sowie zur Entwicklung touristischer Organisationen in Sachsen. Teil I 1864–1918. Dresden 1996. S. 67. http://www.bergsteigerchor.de/de/kurtschlosser.phtml
  6. 100 Jahre Sächsischer Bergsteigerbund. Rückschau und Ausblick. Dresden 2011. S. 68.
  7. epha: 96. Oberschule trägt den Namen Kurt Aehlig. In: Sächsische Zeitung 6.7.1984. http://www.96grundschule.de/chronik.html
  8. Hendrik Buschner, 14.1.2014
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