Karl Friedrich Trier

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Karl Friedrich Trier, auch Carl Friedrich Trier (* 11. August 1726 in Dresden; † 29. September 1794 in Leipzig) war ein sächsischer Jurist, Kaufmann und Leipziger Ratsherr.

[Bearbeiten] Familie

Trier entstammte der thüringisch-sächsischen Beamten- und Juristenfamilie Trier, die auf den Meininger Stadtrichter und Stadtschultheiß Johann Wolfgang Trier (16191688) zurückgeht, Karl Friedrichs Urgroßvater.

Karl Friedrich Trier war der Sohn des Juristen und höheren Beamten Philipp Friedrich Trier. Sein Vater hatte zuletzt den Rang und den Titel eines kurfürstlich-sächsischen Hof- und Bergrates inne und wohnte in seinem Haus in der Schössergasse in Dresden.[1][2] Karl Friedrichs Großvater war der Bibiothekar Johann Friedrich Trier (16521709), der als Bergbauunternehmer vermögend wurde und kursächsischr Hof- und Justizienrat war.

Karl Friedrich Trier heiratete am 20. Oktober 1750 in Leipzig in erster Ehe seine Cousine, Karoline Friederike geb. Trier (* 1725 in Leipzig; † 21. Februar 1771 ebenda), Tochter des jüngeren Bruders seines Vaters, des Leipziger Bürgermeisters Karl Friedrich Trier (16901763). Die Ehe blieb kinderlos.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Trier noch vor Ablauf des damals üblichen Trauerjahres am 15. Januar 1772, wiederum in der Nikolaikirche in Leipzig, Rahel Amalia Augusta geb. Beyer (* 20. November 1731 in Dresden; † 6. März 1806 in Leipzig), Tochter des Juristen und kursächsischem Hof- und Justizienrates Carl Wilhelm Beyer, der in Dresden ein Haus in der Großen Brüdergasse besaß.[3] Auch diese Ehe blieb kinderlos.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Trier wuchs in seiner Kindheit im Umfeld des Dresdner Hofes auf, wo sein Vater als höherer Beamter arbeitete. Nach seiner Schulbildung studierte er an den Universitäten in Leipzig und damals noch sächsischem Wittenberg Jura und Mathematik. 1750 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften (Dr. jur.) in Wittenberg. Bereits im Laufe seines Studiums lernte er seine erste Ehefrau, Karoline Friederike Trier kennen, die nach dem Tod ihres Vaters als Stifterin bekannt wurde, als sie ein Teil des Vermögens des verstorbenen Bürgermeisters an die Thomasschule und das Almosenamt der Stadt Leipzig spendete.

Nach dem Studium kehrte Trier nach Leipzig zurück und begann eine Tätigkeit beim städtischen Dienst, die er aufgrund der Kontakte seiner Leipziger Verwandtschaft vermittelt bekommt. Er wohnte ab 1753 in Leipzig im Haus seines Onkels, dem kursächsischen Hofrat Karl Friedrich Trier am dortigen Neumarkt. Sein von ihm angelegtes Naturalienkabinett fand bei den Professoren der Universität Leipzig zu dieser Zeit regen Zuspruch.

Trier ist erstmals 1764 im Leipziger Adressbuch verzeichnet und war bereits zu dieser Zeit kurfürstlich-sächsischer Appellationsrat, hatte das Haus seines Schwiegervaters am Leipziger Neumarkt übernommen, wo er bis zu seinem Tod wohnte und war als Beisitzer Mitglied des Leipziger Stadtrates. Er setzte damit die Familientradition in hohen Beamtenfunktionen fort. Zu dieser Zeit war er Deputierter der Leipziger Woll- und Flachswaage, Deputierter der Bäcker-, Böttger- und Schneiderinnungen.[4] Trier war seit 1766 Logenbruder bei der Freimaurerloge "Minerva".

Am 22. Dezember 1768 wurde Trier Mitglied der Gelehrtengesellschaft "Leopoldina", wo er den akademischen Namen "Anaximander III." trug. Triers Gartengrundstück vor dem Leipziger Peterstor wurde 1769 das erste Mal als lokale Sehenswürdigkeit erwähnt, vor allem wegen seiner Wasserkunst. 1770 war Trier Ratsdeputierter beim Steuerbüro des Leipziger Kreises, war Mitglied der römisch-kaiserlichen Akademie der "Naturae Curiosum", Deputierter des Leipziger Vormundschaftsgerichts sowie weiterhin mehrerer Innungen und besaß das Rittergut Glücksbrunn bei Eisenach in Thüringen.[5] 1779 wurde Trier zum Prokonsul ernannt.[6]

1790 war Trier zudem Vorsteher der neuen Leipziger Kirche und Mitglied der Ökonomischen Gesellschaft.[7] Im gleichen Jahr stiftete Trier einen Großteil seiner Privatbibliothek der Leipziger Universität.[8]

[Bearbeiten] Trivia: Triersches Institut

Nach dem Tod von Trier verwaltete seine Witwe das ehemals gemeinsame Vermögen. Sie stiftetet fast das gesamte Vermögen zur Verbesserung und Professionalisierung der Geburtsmedizin. Im Testament bestimmt sie über die Gründung einer Hebammenschule:

"Darin sollen fähige, von den Obrigkeiten ausgesuchte Weiber aus den benachbarten Kreisen, vornehmlich aber aus dem Leipziger und dem Thüringer Kreise, in allen für die Geburtshilfe, Besorgung der Wöchnerinnen und der Kinder nötigen Kenntnissen unentgeltlichen Unterricht erhalten, ebenso die in Leipzig studierenden jungen Ärzte, die in der Zukunft die Geburtshilfe ausüben wollen. Das ganze Institut soll zum Andenken der Familie der Stifterin den Namen Triersches Institut führen."

1810 wurde das Triersche Institut eröffnet.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Das ietztlebende Königliche Dresden 1737, SLUB, S. 109
  2. Das Jetztlebende Königliche Dreßden 1740, SLUB, S. 275
  3. Das ietztlebende Königliche Dresden 1738, SLUB, S. 27
  4. Leipziger Adreß-Kalender 1764, SLUB, S. 39, 67-68, 73, 118-119, 142
  5. Leipziger Adreß-Kalender 1770, SLUB, S. 12, 49, 70, 83, 96, 100, 156-159, 225
  6. Erstmals als solcher im Leipziger Adreß-Kalender 1780, SLUB, S. 109
  7. Leipziger Adreß-Kalender 1790, SLUB, S. 108
  8. Friedhilde Krause, Waltraut Guth, Dietmar Debes, Severin Corsten, Bernhard Fabian: Handbuch der historischen Buchbestände. Sachsen A-K, Hildesheim 1997, Leseprobe auf Google Books, S. 31
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