Künstlerkolonie Goppeln

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Künstlerkolonie Goppeln war eine Gruppe von Malern, die sich in den 1890er Jahren der Freilichtmalerei verschrieben hatte und maßgeblich von Carl Bantzer geprägt wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichte

Die Gruppe formierte sich aus einem Kegelclub, dem neben Bantzer u. a. Paul Baum, Konrad Böhringer, Wilhelm Claudius, Georg Estler, Carl Wilhelm Müller, Hermann Prell, Wilhelm Georg Ritter, Julius Scholtz und Hanns Taeger angehörten. Ursprünglich traf man sich wöchentlich in "Schützes Restaurant" in Strehlen.[1] Ritter war es schließlich, der Goppeln am Gebergrund entdeckte.

Die Künstlerkolonie stand der Dresdner Sezession 1893 nahe und inspirierte die Mitglieder der späteren KG Brücke. Auch Max Klinger gehörte zu ihren Sympathisanten. Von der Natur erhoffte man sich eine Befreiung aus Erstarrungen in der akademischen Kunst. Mit der Berufung von Bantzer an die Kunstakademie (1896) verlor die Sezession ihre Bedeutung als eine nichtkonforme Strömung und auch die Künstlerkolonie löste sich auf. Viele der ehemaligen Goppelner Künstler blieben in den Folgejahren aber der Landschaftsmalerei treu.

Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein u. a. setzten ab 1907 als Zeichner und Grafiker die Goppelner Künstlertradition fort.

[Bearbeiten] Hintergrund

Die bildende Kunst in Dresden blieb bis in das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts einer klassischen Stilrichtung verhaftet, was von Paul Schumann im Dresdner Anzeiger wiederholt heftig kritisiert wurde. Anlässlich der Berliner Kunstausstellung 1891 geriet die Dresdner Schule endgültig in das künstlerische Abseits. Die Künstlerkolonie trug mit der Sezession entscheidend dazu bei, diese Erstarrung zu überwinden. Paul Schumann schrieb später zu weiteren Triebkräften der Umorientierung:[2]

Einen weiteren Anstoß zu einem Umschwung in den Dresdner Kunstverhältnissen gaben die drei
  internationalen Ausstellungen, von Aquarellen, Pastellgemälden, Handzeichnungen und Radierungen,
  welche die Dresdner Kunstgenossenschaft in der Technischen Hochschule zu Dresden veranstaltete,
  um die akademischen Kunstausstellungen zu ersetzen. Diese fielen aus, weil der Canalettosaal auf der 
  Brühlschen Terrasse, wo sie gewöhnlich veranstaltet wurden damals der neuen Kunstakademie
  zum Opfer fiel. Namentlich die erste der drei Aquarellausstellungen wurde als ein bedeutsames Ereignis
  auch auswärts allgemein anerkannt. Sie vermittelte für Dresden zum ersten Male in größerem Umfange
  eine Anschauung von der Freilichtmalerei und dem Impressionismus, der neuen Kunstrichtung, die von
  Paris aus damals sich auch in Deutschland zu verbreiten begann. Selbstverständlich traf diese neue
  Kunst in Dresden, dem letzten Hochsitz eines akademischen Klassizismus, auf eine geschlossene
  Gegnerschaft: bei den alten Künstlern, bei der Mehrheit der Kritiker und beim Publikum. Sie fand aber
  ihre Anhänger in der jüngeren Künstlerschaft, die zu der Überzeugung gekommen war, daß nur ein
  ernstes Naturstudium eine neue feste Grundlage zu erfolgreichem künstlerischen Schaffen darbieten könne."


[Bearbeiten] Mitglieder

Otto Altenkirch | Carl Bantzer | Paul Baum | Walter Besig | Wilhelm Claudius | Georg Estler | Otto Fischer | Franz Hochmann | Ernst Ludwig Kirchner | Gotthardt Kuehl | Karl Mediz | Emilie Mediz-Pelikan | Georg Müller-Breslau | Georg Lührig | Max Pechstein | Max Pietschmann | Wilhelm Georg Ritter | Sascha Schneider | Oskar Seidel | Max Seliger | Robert Sterl | Alexander Stichart | Hans Unger

[Bearbeiten] Quellen

  1. Biografie Georg Estler bei saxonia.de
  2. Paul Schumann: Dresden. Leipzig: E. A. Seemann, 1909

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge