Julius Blohm

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Karl Julius Amadeus Blohm, auch Carl Julius Amadeus Blohm (* 1845 in Achim/ Königreich Hannover; † 24. November 1927 in Dresden)[1][2] war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt mit dem Charakter eines Generalleutnants a.D. (außer Diensten). Er war Kommandeur eines Großverbandes der sächsischen Infanterie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Karl Julius Amadeus Blohm entstammte der weit verweigten Familie Blohm, deren Mitglieder vielfach eine militärische Laufbahn einschlugen. Sein Großvater war Otto Friedrich Blohm, Pastor zu Achim. Julius Blohm war der Sohn des Obergerichtsanwalts, Notars und Rittergutsbesitzers Ludolph Amadeus Blohm († 1875 in Verden)[3] und dessen am 26. November 1841 in Achim geheirateter Ehefrau Auguste Sophie Mathilde geb. Bornemann († 1883),[4] Tochter des Leutnants der königlichen Deutschen Legion in Großbritannien, Johann Ernst David Bornemann.[5] Blohms Vater war bis 1851 Advokat (Rechtsanwalt) und Notar in Achim. Blohm hatte noch folgende Brüder, die ebenfalls Offiziere wurden:

Julius Blohm war mit Martha Susanne Antonie Blohm (* 1849; † 7. Juli 1927 in Dresden) verheiratet. Das Paar hatte folgende bekannte Kinder.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Julius Blohm begann als 14-Jähriger 1859 seine Militärkarriere als Kadett bei der königlich-hannoverschen Armee. 1863, im 18. Lebensjahr erhielt der den Rang eines Portepee-Fähnrichs und wurde damit Offiziersanwärter. Am 26. November 1863 erhielt er sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Secondé-Lieutenant in der Infanterie des damaligen Königreiches Hannover, beim Garde-Jäger-Bataillon in Hannover.[11] Als solcher nahm er am Deutschen Krieg auf der Seite des Deutschen Bundes, d.h. zusammen mit Österreich und Sachsen am Krieg gegen Preußen teil.

Die hannoversche Armee musste nach anfänglichen Erfolgen in der Schlacht bei Langensalza gegenüber den preußischen Truppen am 29. Juni 1866 kapitulieren. Zwar erhielt Blohm am 11. August 1866 noch den Charakter eines Premier-Lieutenants, als aber im Zuge der Auflösung des Königreiches Hannover und dessen eigenständiger Armee durch die preußische Annexion der Großteil des hannoverschen Militärs im preußischen X. Armee-Korps aufgehen sollte, entschloss sich Blohm mit seinen Brüdern, den Militärkarriere beim ehemaligen Verbündeten, in der sächsischen Armee fortzusetzen. Er ist erstmals 1868, nach dem Krieg in den Ranglisten der sächsischen Armee verzeichnet, bereits zu dieser Zeit im Dresdner Schützen-(Füsilier-)Regiment.

Julius Blohm ist erstmals 1870 im Dresdner Adressbuch als Premierleutnant bei der 1. Kompanie des königlich-sächsischen Schützenregiments Nr. 108 verzeichnet und wohnte zu dieser Zeit in der Dresdner Neustadt am Neustädter Markt 11.[12] Er nahm 1870/71 am Deutsch-Französischen Krieg teil, in dem er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Anschließend ließ er sich wieder in Dresden am Niedergraben 1b nieder.[13] 1872 zog er an den Alaunplatz in unmittelbarer Nähe der Neuen Schützenkaserne. Am 24. Mai 1873 wurde Blohm zum Hauptmann 2. Klasse befördert, weiter im Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 dienend. Gleichzeitig wurde er zum Kompaniechef der 1. Kompanie des Regiments ernannt. Diese Einheit führte er über zehn Jahre. Ebenfalls 1873 zog Blohm in eine Erdgeschosswohnung in der Löbauer Straße 15,[14] 1876 in die Kurfürstenstraße 30.[15] Anfang 1878 wurde Blohm zum Hauptmann 1. Klasse erhoben. 1880 wechselte er in eine Wohnung in der Radeberger Straße 20,[16] 1882 in die Bautzner Straße 20.[17]

Am 25. Juni 1884 wurde Blohm zum Major befördert, diente weiter als aggregierter (überzähliger) Stabsoffizier im Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 in Dresden. 1886 wurde er zum Kommandeur des 1. Bataillons zum 10. Infanterie-Regiments Nr. 134 nach Leipzig versetzt. In Leipzig wohnte er in der Jakobstraße 2.[18] Am 20. März 1889 erhielt Blohm seine Beförderung zum Oberstleutnant und wurde gleichzeitig etatmäßiger Stabsoffizier des 10. Infanterie-Regiments Nr. 134. 1891 kehrte Blohm kurzzeitig nach Dresden zurück, wo er ein Jahr lang als Kommandeur des 2. Königlich Sächsischen Jäger-Bataillons Nr. 13 fungierte. Er zog wieder in die Bautzner Straße, diesmal in die Hausnummer 12.[19] Am 21. Juni 1892 wurde Blohm unter gleichzeitiger Beförderung zum Kommandeur des 7. Infanterie-Regiments Nr. 106 ernannt, das ebenfalls in Leipzig disloziert war. Diesmal nahm er sich eine Wohnung in der Zentralstraße 7.[20] 1894 wurde Blohm mit der Führung des königlich-sächsischen Schützenregiments Nr. 108 in Dresden beauftragt und zog hier in die Melanchthonstraße 18, wo er mit seiner Familie das erste und zweite Obergeschoss bezog.[21] In dieser Dienststellung blieb er bis 1896.

Am 18. April 1896 vom sächsischen König Albert zum Generalmajor ernannt, wurde Blohm fortan Kommandeur der 5. Infanterie-Brigade Nr. 63 mit dem Stabsquartier in Dresden. Dieser Großverband der sächsischen Infanterie gehörte zur 3. sächsischen Infanteriedivision Nr. 32 unter dem Kommando von Generalleutnant Freiherr von Hausen. Die Brigade bestand aus zwei Regimentern:

Am 13. April 1898 wurde Blohm als Generalmajors z.D. (zur Disposition), unter Fortzahlung der gesetzlichen Bezüge und mit der Erlaubnis zum Tragen der Generalsuniform in den vorläufigen Ruhestand gesetzt. Er erhielt zum Abschied aus dem aktiven Militärdienst das Komturkreuz des Verdienstordens. Am 1. April 1899 zog er in die Königstraße 9,[22] zwei Jahre später am gleichen Tag in die Jägerstraße 18.[23] Am 31. August 1909 erhielt Blohm noch den Charakter eines Generalleutnants z.D., womit er auch den Ehrentitel "Exzellenz" tragen durfte.[24]

Julius Blohm starb im Alter von 82 Jahren und wurde auf dem Dresdner Nordfriedhof begraben. Das Grab ist erhalten.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Ancestry
  2. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Benutzer:Paulae/Grabstätten“
  3. Notar Ludolph Amadeus Blohm in Verden, Datensatz www.arcinsys.niedersachsen.de
  4. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 57
  5. Diskussion zu Adcocat Blohm, Datensätze auf list.genealogy.net
  6. Adressbuch Dresden 1873, S. 46, SLUB
  7. Friedrich Wilhelm von Varchmin: Walhalla - Deutschlands Opfer aus den Feldzügen der Jahre 1870 und 1871, Erfurt 1872, Digitalisat auf Google Books, S. 23f.
  8. Hermann Jenner: Zur Geschichte des 6. Königl. Sächs. Infanterie-Regiments Nr. 105..., Straßburg 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 115
  9. Adressbuch Dresden 1941, S. 187, SLUB
  10. Datensätze auf Ancestry
  11. Hof- und Staatshandbuch für das Königreich Hannover auf das Jahr 1864, Digitalisat auf Google Books, S.268
  12. Adressbuch Dresden 1870, SLUB, S. 43
  13. Adressbuch Dresden 1872, SLUB, S. 42
  14. Adressbuch Dresden 1874, SLUB, S. 47
  15. Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 50
  16. Adressbuch Dresden 1881, SLUB, S. 62
  17. Adressbuch Dresden 1883, SLUB, S. 57
  18. Adressbuch Leipzig 1887, SLUB, S. 115
  19. Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 84
  20. Adressbuch Leipzig 1893, SLUB, S. 148
  21. Adressbuch Dresden 1895, SLUB, S. 105
  22. Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 160
  23. Adressbuch Dresden 1901, SLUB, S. 163
  24. Adressbuch Dresden 1910, SLUB, S. 177
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