Johannes Behnisch

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Johannes Behnisch (* 27. Januar 1892 in Lommatzsch bei Meißen; † 1978 in Karl-Marx-Stadt) war ein Lockwitzer Volksschullehrer und Mitglied des Gemeinderates von Lockwitz. Er war der Vater von Günter Behnisch, dem bedeutenden deutschen Architekten.

Johannes Behnisch erlebte den Ersten Weltkrieg als Soldat. Nach 1918 arbeitete er als Volksschullehrer in der 1906 erbauten Lockwitzer Schule in der Urnenstraße, war Mitglied des Gemeinderates von Lockwitz und genoss in der Gemeinde ein hohes Ansehen.

Zu dieser Zeit gehörte das Rittergut Lockwitz mit seinen etwa 3.000 Einwohnern dem Freiherrn Carl Johann von Kap-herr. Dieser entstammte aus einer adligen Familie, die 1866 das Rittergut durch den Baron Hermann Christian von Kap-herr von der Familie Preußer erwarb. Johannes Behnisch stand im Gegensatz zu vielen anderen Mitmenschen der damaligen Zeit der immer noch weit verbreiteten Herrschaftsgläubigkeit ablehnend gegenüber und entwickelte eine moderne Weltanschauung, geprägt vom Freidenkertum und den Ideen der Arbeiterbewegung. Er war ein bekennender Sozialdemokrat und arbeitete aktiv in der Ortsgruppe der SPD mit.

Bereits wenige Monate nach dem Krieg heiratete Behnisch seine Frau Martha († 1984 in Karl-Marx-Stadt), die gebürtig aus Bad Elster im Erzgebirge stammte. Das Paar bekam drei Kinder:

Als Volksschullehrer lebte Behnisch mit seiner Familie in der Alten Schule in der Tögelstraße, direkt am Lockwitzbach, die 1906 mit dem Neubau geschlossen wurde und zu einem Wohnhaus umgebaut wurde.

Die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts trafen auch Johannes Behnisch. Durch die vom Land Sachsen beschlossenen Notverordnungen wurden seine Bezüge um 20 Prozent als Beamter gekürzt. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im März 1933 wurde auch Johannes Behnisch deren Opfer. Er wurde kurzzeitig aufgrund seiner Mitgliedschaft in der SPD sowie als Nazigegner verhaftet und vom Schuldienst suspendiert.

Ab Mitte 1935 wurde er wieder zum Schuldienst zugelassen, wurde jedoch nach Chemnitz versetzt. Dadurch musste die Familie ihren Wohnsitz in Lockwitz aufgeben und zog in eine Gartenstadtsiedlung am Rande der sächsischen Industriestadt Chemnitz, wo sie für 300 Reichsmark Teileigentums- und Wohnrecht bei der dortigen Genossenschaft erkaufen konnte. Dort verbrachte Behnisch auch seinen Lebensabend mit seiner Frau.

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