Johann Heinrich Gößel

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Johann Heinrich Gottlieb Gößel, auch Johann Heinrich Gössel (* 15. Juni 1780 in Friedrichswalde bei Dohna; † 13. Oktober 1846 in Dresden)[1] war ein sächsischer Beamter, zuletzt als königlicher Inspektor des mineralogischen Kabinetts zu Dresden. Er war Mitglied der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS.

[Bearbeiten] Familie

Johann Heinrich Gößel entstammte der sächsischen Familie Gößel/ Gössel. Ein Angehöriger der Familie war der gleichnamige Kantor Johann Heinrich Gößel (16981770), in Ottendorf bei Pirna geboren, wirkte später in Liebstadt, Kamenz und ab 1740 in Bautzen.[2] Dessen Bruder war der Bautzner Domorganist Johann Gottlob Gößel (17081782).[3]

Gößel war der älteste Sohn des Pfarrers Heinrich Gotthelf Gößel (* 6. Januar 1743 in Kreischa bei Dresden; † 1796 in Friedrichswalde).[4][5] Sein Vater studierte Theologie und Philosophie und erreichte den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie. Er wurde 1777 Pfarrer in Friedrichswalde bei Pirna im Bahratal und schrieb einige Kirchenlieder. Das Pfarramt übte er bis zu seinem Tod aus.[6] Gößel hatte noch zwei Geschwister.

Cover des Buches zur Mineralogie von Gößel

Gößel war zweimal verheiratet: in erster Ehe mit Christiane Sophie geb. Schneider und nach deren Tod in zweiter Ehe mit Johanne Christiane geb. Dolizscher.[7]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gößel erhielt seinen ersten Unterricht zuerst im elterlichen Haus und später in der Ortsschule. Sein Vater hatte die Absicht seinen erstgeborenen Sohn zu einem Theologiestudium zu schicken, jedoch wurde diese Absicht durch dessen frühen Tod vereitelt. Somit arbeitete Gößel nach seiner Schulzeit als Schreiber in einer juristischen Kanzlei, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. 1800, im 20. Lebensjahr kam Gößel in das Haus des damaligen Inspektors des königlichen Naturalienkabinetts, zu dem kursächsischen Hofrat Dr. Titius. Dort widmete er dem Studium der Natur und der Mineralogie. Außerdem erlernte er in dieser Zeit die französische Sprache.

Im Juli 1812 wurde Gößel das Amt eines Galerieschreibers im königlichen Naturalienkabinett übertragen. Dieses Amt übte er über 30 Jahre aus. Er wohnte anfangs in Dresden im Haus 528 in der Kreuzgasse,[8] ein Jahr später dort im Haus 539.[9] 1828 zog er in die Breite Gasse in das Haus 52,[10] 1837 in die Feigengasse 16b,[11] der späteren Hausnummer 12.[12]

1844 erhielt Gößel das Inspektorat und das Sekretatriat am königlichen mineralogischen Kabinett, was er bis zu seinem unerwarteten Tod ausübte. Sein Vorgesetzter war Ludwig Reichenbach, der wie er Mitbegründer der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft ISIS in Dresden war. Ebenfalls 1844 zog Gößel in die Kleine Plauensche Gasse 2b,[13] wo er bis zus seinem Tod wohnte. Er wanderte oft, v.a. zu dem Felswänden des Plauenschen Grundes. In den Jahren 1832 bis 1846 sammelte Gößel im königlichen mineralogischen Kabinett 168 Stück Gestein des Zöblitzer Serpentins. Er starb nach kurzer Krankheit durch ein gastrisches Nervenfieber.

Gößel war neben seiner Mitgliedschaft in der "ISIS" auch korrespondierendes Mitglied der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften.[14]

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Alwin Schade: Festschrift zur Feier des 100jährigen Bestehens der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden, In Kommission der Hofbuchhandlung H. Burdach, 1934, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 26
  2. Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten..., Band 2, Görlitz 1769, Digitalisat auf Google Books, S. 92
  3. Ingeborg Eule: Hermann Eule Orgelbau: 1872-1997 : ein Beitrag zur Orgelbaugeschichte Sachsens, Pape-Verlag 1997, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 19
  4. Georg Christoph Hamberger: Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller, 2. Band, Lemgo 1796, Digitalisat auf Google Books, S. 603
  5. Die Oberlausitz und ihre Gesellschaft der Wissenschaften zu Görlitz: Traditionen und Aktivitäten, Teil 2, Rat der Stadt Görlitz, 1982, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 94
  6. Gottfried Lebrecht Richter: Allgemeines biographisches Lexikon alter und neuer geistlicher Liederdichter, Leipzig 1804, Digitalisat auf Google Books, S. 102f.
  7. Datensätze auf Ancestry
  8. Dresdner Adress-Kalender 1816, S. 19, SLUB
  9. Dresdner Adress-Kalender 1817, S. 28, SLUB
  10. Dresdner Adress-Kalender 1829, S. 40, SLUB
  11. Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 81, SLUB
  12. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 80, SLUB
  13. Dresdner Adress-Handbuch 1845, S. 88, SLUB
  14. Ernst Tillich: Neues Lausitzisches Magazin: im Auftrage der Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften..., Jahrgang 1847, Görlitz 1848, Digitalisat auf Google Books, S. 91
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