Johann Carl Gross

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Pörträt von Johann Carl Gross auf Burg Gnandstein

Johann Carl Gross, auch Johann Karl Groß (* 22. Januar 1778 in Leipzig; † 23. Dezember 1866 in Dresden) war ein sächsischer Jurist. Er war Beamter im sächsischen Justizministerium im Rang und mit Titel eines Geheimen Justizrates sowie zuletzt Bürgermeister in Leipzig. In seinem Ruhestand betätigte er sich auch als Schrifsteller.

[Bearbeiten] Familie

Johann Carl Gross entstammte der ursprünglich aus Wurzen stammenden und später auch in Bayern wohnenden Familie Groß/Gross mit deren Spitzenahn Nicolas Groß (15821613). Gross wurde 1778 als Sohn des Kaufmanns und Mitglieds der Leipziger Handelsdeputation Christian Gottlob Gross (* 11. März 1739 in Wildbach bei Aue; † 19. März 1807 in Leipzig) geboren. Seine Mutter Anna Barbara Pestalozzi (* 6. Juni 1751 in Zürich; † 27. Mai 1832 in Zschortau),[1] Tochter des Chirurgen Johann Baptist Pestalozzi (17181751) und dessen Ehefrau Susanna geb. Hotz (17201796) war eine Schwester des Pädagogen und Sozialreformers Johann Heinrich Pestalozzi (17461827).

Gross heiratete am 26. Dezember 1803 Christiana Sophia geb. Thierbach (* 8. Januar 1786 in Leipzig), Tochter des Carl Ambrosius Thierbach (17491813) und dessen Ehefrau Christiana Caroline geb. Müller.[2] Seine Ehefrau war eine Schwester des Juristen und Vizepräsidenten am Dresdner Oberappellationsgericht Karl Philipp Heinrich Thierbach (17911877). Kinder des Paares waren:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gross wurde nie in einer öffentlichen Schule unterrichtet, sondern erhielt seine Schulbildung durch seinen Hauslehrer, Magister Schmidt, dem späteren Konrektor der Fürsten- und Landesschule Schulpforta bei Naumburg. Ostern 1794 immatrikulierte sich Gross an der Universität Leipzig, um ein Jurastudium aufzunehmen. 1798 verteidigte er eine von Dr. August Apel verfasste Dissertation. Ostern desgleichen Jahres bestand er sein Examen zum Bakkalaureus (baccalaureus juris/ bacc. jur.), wenig später das juristische Doktorat mit der damit verbundenen Anwartschaft auf die Stelle eines Assessors an der Leipziger Juristenfakultät, wovon Gross allerdings keinen Gebrauch machte.

Noch im August 1800 wurde Gross Advokat (Rechtsanwalt), am 20. Dezember 1803 verteidigte er seine Dissertation für seine Doktorpromotion. Im Januar 1805 wurde er zum Mitglied des damals in Leipzig noch bestehenden Schöppenstuhls gewählt, welcher aus vier unmittelbaren Beisitzern, den beiden damaligen Bürgermeistern der Stadt Leipzig und zwei weiteren Mitgliedern des Stadtrats zusammen gesetzt war. 1808 wurde Gross von der sächsischen Regierung gestattet, sich neben der relativ gering besoldeten Supernumerarstelle am Schöppenstuhl um die Aufnahme in den Leipziger Stadtrat zu bewerben. Im August 1808 wurde er schließlich zum Ratsherren ernannt. Zu dieser Zeit wohnte er im Haus 69 in der Leipziger Petersstraße.[9] Seine Erinnerungen aus den Napoleonischen Kriegen aus dieser Zeit veröffentlichte er 1850.

1821 wurde Gross mit dem Titel eines königlichen Supernumerar-Oberhofgerichtsrats Beisitzer am königlichen Oberhofgericht zu Leipzig.[10] Bis April 1831 blieb er dies neben seinen Ämtern als Ratsherr (Senator) und Mitglied des Leipziger Schöppenstuhls. Außerdem war er in dieser Zeit, als er im Haus 836 am Floßteich in Leipzig wohnte, auch Deputierter beim Leipziger Handelsgericht und beim Stadtschuldentilgungsfonds.[11] Aufgrund der in Sachsen 1830 einsetzenden revolutionären Bewegungen wurde Gross für das Amt des zweiten Bürgermeisters von Leipzig vorgeschlagen, was er zu dieser Zeit ablehnte, da es auch mit der Aufgabe der Ämter am Oberhofgericht und am Schöppenstuhl verbunden war. Als in dieser Zeit das neue Stadtverordnetengremium konstituiert wurde, wählte man Gross zum Vorstand dieses Kollegiums.

Dezember 1831 folgte Gross dem Ruf zu einer hohen Beamtenstelle als Geheimer Justizrat in das von Staatsminister von Könneritz neu gebildeteten Justizministeriums nach Dresden. Hier nahm er sich eine Wohnung im Haus 336 in der Schloßgasse,[12] wo er bis 1839 wohnte. Seine wichtigste Arbeit war der Entwurf des 1838 publizierten liberalen Kriminalgesetzbuches für das Königreich Sachsen und dessen Verteidigung in den Ständeversammlungen des sächsischen Landtages in den Jahren 1836 bis 1837. Für dieses Wirken wurde er mit dem Ritterkreuz des königlich-sächsischen Verdienstordens ausgezeichnet. Im Januar 1840 reichte Gross jedoch seine Entlassung aus dem Staatsdienst ein, da er nach dem Tod des Leipziger Bürgermeisters Dr. Christian Adolf Deutrich, als neuer Bürgermeister in seine Geburtsstadt berufen wurde. Die Entlassung wurde am 29. Februar 1840 vom sächsischen König Friedrich August II. bewilligt.[13]

Am 2. März 1840 trat Gross sein neues Amt als Bürgermeister von Leipzig an. Zuletzt wohnte in dieser Zeit wieder in der Leipziger Petersstraße, diesmal im Haus 41.[14] Aufgrund der Revolution von 1848 schied er acht Jahre später wieder aus diesem Amt aus, zog sich ins Privatleben zurück und verlegte 1849 seinen Wohnsitz wieder nach Dresden, wo er sich fortan schriftstellerisch betätigte. Er wohnte zuletzt in der Wallstraße 14,[15] wohin er 1849 gezogen war.

Ein Porträt von Johann Carl Gross befindet sich auf der Burg Gnandstein. Es wurde von Margarete Groß (19212006) an die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten gGmbH übergeben.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz auf Gedbas, abgerufen am 10. Dezember 2019
  2. Datensatz auf D´Gedbas, abgerufen am 10. Dezember 2019
  3. Datensatz auf Ancestry
  4. Datensatz auf Ancestry
  5. Handbuch für Dresden 1850, S. 213, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1884, S. 149, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1887, S. 179, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1884, S. 149, SLUB
  9. Leipziger Adreß-, Post- und Reise-Kalender 1808, S. 76, SLUB
  10. Christian Daniel Beck: Allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur für 1821, Zweyter Band, Leipzig 1821, Digitalisat auf Google Books, S. 74
  11. Leipziger Adreß-Buch 1831, S. 82, SLUB
  12. Dresdner Adress-Kalender 1833, S. 86, SLUB
  13. Der bayerische Volksfreund, Band 17, München 1840, Digitalisat auf Google Books, S. 451
  14. Handbuch für Leipzig 1848, S. 45, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1866, S. 105, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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