Jodokus Müller

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Jodokus Müller, auch Jodocus Müller (* 19. März 1569 in Torgau; † 7. September 1634 in Dresden) war ein Dresdner Apotheker, später auch Ratsherr und Stadtrichter in Dresden.

[Bearbeiten] Familie

Jodokus Müller entstammte der Gelehrten- und Ratsherrenfamilie Müller aus Torgau in Sachsen. Er war der Sohn des gleichnamigen Torgauer Bürgers und Apothekers Jodocus Müller (* 1536; † 2. Juni 1614 in Torgau).

Jodokus Müller war dreimal verheiratet. In erster Ehe war er seit dem 19. Januar 1600 mit Benigna geb. am Ende (* um 1560; † 9. November 1613 in Dresden), Tochter des Dresdner Apothekers und Ratsherren Caspar am Ende, verheiratet. Für seine erste Ehefrau war es bereits die dritte Ehe, nachdem ihr erster Ehemann, der kursächsische Hofapotheker Andreas Peißker († 1591) sowie auch deren zweiter Ehemann, der Apotheker Mauritius Steinmetz († 1597) verstorben waren. Benigna Pleißker hatte zuvor, ab dem 1592, nach dem Tod ihres Mannes die Apotheke vorerst alleine weitergeführt. Die Genehmigung dazu erhielt sie mit dem vom 1. August 1592 datierten Privileg des Herzogs von Sachsen-Weimar und Regenten von Kursachsen Friedrich Wilhelm I.. Mit seiner ersten Ehefrau hatte Müller eine Tochter:

Müllers Stiefsohn:

In zweiter Ehe, nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Müller am 9. September 1614 Christine geb. Hilliger (* um 1595; † 6. Oktober 1633 in Dresden), die Tochter des Dresdner Glocken- und Büchsengießers sowie Ratsherrn und Bürgermeister, Johannes Hilliger (~ 8. Februar 1567 in Freiberg/ Sachsen; † 24. April 1640 in Dresden) aus der Glockengießerfamilie Hilliger und dessen erster 1592 geheirateter Ehefrau Margarethe geb. Cracow (* 1572; † 28. September 1600), Tochter des kursächsischen Geheimrates Georg Cracow (15251575) und dessen Ehefrau Sara geb. Bugenhagen (15251563). Mit ihr hatte Müller vier Söhne und drei Töchter, u. a.:

In dritter Ehe heiratete Müller am 17. Juni 1634 Juliane Charitas geb. Sinapius verw. Pinckhard (* 16. Februar 1595 in Dresden; † 1. Juni 1660 ebenda), Tochter des Juristen Johann Sinapius und dessen Ehefrau Magdalena geb. Reiche. Seine Witwe führte nach dem Tod Müllers die Löwenapotheke weiter und heiratete 1641 den Pirnaer Bürger und Apotheker Theophilus Jacobäer (15911659).

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Müller erlernte das Handwerk des Apothekers bei seinem Vater in Torgau, der bereits Ende des 16. Jahrhunderts, als es noch wenige Apotheken im Kurfürstentum Sachsen gab, als "confectionarius" und Inhaber einer Torgauer Apotheke erwähnt wurde. Torgau war zu dieser Zeit Residenzstadt von Kursachsen.

Nach seinen Lehrjahren in Torgau ließ sich Müller am 17. September 1598 in Dresden nieder, wo er in der Peißkerschen "Marienapotheke" als Gehilfe arbeitete.[3] Am 5. Dezember 1601 erhielt Müller das Privileg zur Führung einer Apotheke von Kurfürst Christian II., nachdem er die Witwe seines bisherigen Arbeitgebers, des Apothekers Pleißker, geheiratet hatte. Dort arbeitete mit seinem Assistenten Theophilus Jacobäer, der nach seinem Tod seine dritte Ehefrau heiratete.

1607 wurde Müller als Ratsherr Mitglied des Ratskollegiums der Stadt Dresden. Dieses Amt inklusive des Amts als Stadtrichter übte er 27 Jahre aus.

Die Apotheke auf der Nordseite des Dresdner Altmarktes - es wird angenommen, dass es sich um das ehemalige "Weimarsche Haus" handelte - wurde ursprünglich vom kursächsischen Hofapotheker Hanns unter der Linden als zweite Apotheke eröffnet. Dieser veräußerte sie an Zacharias Hertel, der die Apotheke nach 1620 an den Arzt, Chemiker und Apotheker Benedikt Hinckelmann verkaufte. Am 25. September 1623 ging diese Apotheke in den Besitz von Jodokus Müller über.

Später, ab ca. 1637 besaß Müller ein Haus an der sogenannten "Vogelecke" (Ecke Altmarkt/ Wilsdruffer Straße), die nach den dortigen Vogelhändlern benannt wurde. Das Privileg für dieses stattliche Haus mit Erker und hohen Giebeln [4] wurde ihm am 31. August 1631 übertragen. Seitdem hieß die Apotheke im Volksmund "Vogelapotheke", offiziell war es die "Apotheke zum Löwen", die heutige Löwenapotheke.[5]

Müller wurde im Familiengrab neben seinen verstorbenen Ehefrauen und Kindern auf dem alten Kirchhof der Kirche zu unser Lieben Frauen beerdigt. Die Inschrift seines Epitaphs wurde vom Kirchner der Frauenkirche, Johann Gottfried Michaelis in einem Buch mit den Inschriften anderer Epitaphe 1717 dokumentiert.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Paul Gottlob Hilscher: Der Sammler für Geschichte und Alterthum, Kunst und Natur im Elbthale, Band 1, Digitalisat auf Google Books, S. 156
  2. Datensatz J. Müller auf Geni, abgerufen am 31.12.2017
  3. Karl Gebhard: Beiträge zur Geschichte der Cultur der Wissenschaften, Künste und Gewerbe in Sachsen, ..., Dresden 1823, Digitalisat auf Google Books, S. 96
  4. 'Vogelecke' auf Artefakte-Denkmale deutscher Geschichte
  5. Geschichte der Dresdner Löwenapotheke, Online-pdf auf www.loewenapotheke-dresden.de
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