Heinrich Leopold von Zeschau

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Heinrich Leopold von Zeschau (* 22. Februar 1837 in Dresden; † 8. September 1904 ebenda) war ein Königlich Sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Generalleutnants. Er war von 1892 bis 1897 Stadtkommandant von Dresden.[1]

[Bearbeiten] Familie

Heinrich Leopold von Zeschau entstammte der Adelsfamilie von Zeschau, die zum meißnischen Uradel zählt. Die Stammreihe beginnt mit Hans von Tscheschaw (Zeschau) auf Dobritsch, der erstmals 1440 erwähnt wird.

Heinrich Leopold von Zeschau war der Sohn des königlich sächsischen Majors und späteren königlichen Oberzollrates, Adolf Leopold von Zeschau (* 9. Dezember 1790 in Wurzen; † 4. April 1871 in Dresden) und dessen Ehefrau Henriette geb. von Schindler (* 10. Mai 1800 in Dresden; † 19. Juni 1879 ebenda), Tochter des königlich-sächsischen Hof- und Justizienrates Wilhelm Adolf von Schindler. Heinrich Leopolds Großvater war der königlich-sächsische Oberst und Unterkommandant der Festung Königstein, Sigismund von Zeschau (17561833).

Heinrich Leopold von Zeschau heiratete am 2. Februar 1864 in Dresden Johanne Sophie Natalie geb. Bramsch (* 11. Januar 1842 in Dresden; † 17. April 1922 ebenda), Tochter des Friedrichstädter Branntwein-, Likör- und Hefefabrik- sowie Stadtgutbesitzers Louis Bramsch († 1877 in Dresden),[2] später auch Johann Ludwig Bramsch.[3][4] Das Paar hatte zwei Söhne:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Heinrich Leopold von Zeschau ist erstmals 1860 als Leutnant beim 14. Königlich Sächsischen Infanteriebataillon, wohnhaft in der Großen Klostergasse 12 aufgeführt.[5] 1864 zum Oberleutnant befördert, wohnte er nun in der Antonstraße 5b.[6] 1866 wurde er – weiterhin im Rang eines Oberleutnants – Adjutant im Infanteriebataillon.[7] Im gleichen Jahr nahm er am Deutsch-Österreichischen Krieg in Schlesien und in Böhmen teil, wofür er im Folgejahr mit dem österreichischen Militärverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. 1868 zum Hauptmann bei der 8. Kompanie des Königlich Sächsischen Grenadierregiments „König Wilhelm von Preußen“ befördert, bezog er nun wieder eine Wohnung in der Großen Klostergasse, diesmal im Haus Nr. 8.[8]

1870/71 nahm von Zeschau am Deutsch-Französischer Krieg teil und wurde dafür mit dem Eisernen Kreuz (2. Klasse) sowie als Ritter des königlich-sächsischen Heinrichordens ausgezeichnet. Danach war er weiter als Hauptmann im 2. Sächsischen Grenadier-Regiment Nr. 101, zuerst bei der dortigen 8. Kompanie, später dann auch bei der 7. Kompanie im Dienst.[9] 1879 wurde von Zeschau zum Major befördert und wechselte zum Leib-Grenadier-Regiment Nr. 100. Im folgenden Jahr zog er am 1. April in eine Erdgeschosswohnung in der Bautzner Straße 6.[10] 1885 ist er als Major und Bataillonskommandeur in Zwickau zu finden.[11] Noch im gleichen Jahr wurde von Zeschau zum Oberstleutnant befördert und nach Leipzig ins VIII. Infanterie-Regiment Nr. 107 versetzt,[12] wo er in die dortige Brandvorwerkstraße 21 zog.[13] 1889 wurde von Zeschau zum Oberst befördert und zum Kommandeur des Leipziger Infanterieregiments ernannt. Gleichzeitig zog er in eine Wohnung an der Pleiße um.[14] Im gleichen Jahr wird er in einem Brief des damaligen sächsischen Kriegsministers, Paul Edler von der Planitz bereits als Kandidat für die Erhebung in den Generalsrang genannt.[15] Die Ernennung zum Generalmajor erfolgte 1891 in der Dienststellung des Kommandeurs der 3. sächsischen Infanterie-Brigade Nr. 47.[16]

1892 zog von Zeschau wieder in die Große Klostergasse 10 und 11 nach Dresden, wo er im Rang eines Generalmajors der Infanterie zum Stadtkommandant der sächsischen Hauptstadt ernannt wurde.[17] 1895 wurde von Zeschau in den Rang eines Generalleutnants befördert und durfte für sich und seine Ehefrau den Titel „Exzellenz“ tragen.[18] 1897 wurde er pensioniert und in den Rang eines Generalleutnants z.D. (zur Disposition) versetzt. Im gleichen Jahr zog er an den Moltkeplatz 3 in das zweite Obergeschoss um,[19] bereits ein Jahr darauf aber weiter in die Portikusstraße 11.[20]

Heinrich Leopold von Zeschau zog letztmalig am 1. April 1904 in die Schillerstraße 14, wo er im gleichen Jahr starb. Er wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof begraben. Seine Witwe Johanne Sophie Natalie wohnte nach dem Tod ihres Mannes zuerst weiter in der Wohnung in der Schillerstraße,[21] zuletzt in der Königstraße 23.[22]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Paprotka, Klaus: Das Jahr 1870, ein Gemälde und das Leben des Heinrich Leopold von Zeschau, Beyer Verlag, 2006
  2. Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 57
  3. Adressbuch Dresden 1842, SLUB, S. 35
  4. Adressbuch Dresden 1870, SLUB, S. 49
  5. Adressbuch Dresden 1860, SLUB, S. 257
  6. Adressbuch Dresden 1865, SLUB, S. 318
  7. Adressbuch Dresden 1867, SLUB; S. 341
  8. Adressbuch Dresden 1869, SLUB, S. 342
  9. Adressbuch Dresden 1878, SLUB, S. 476
  10. Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 486
  11. Adressbuch Zwickau 1885, Seite 143 auf adressbuecher.genealogy.net
  12. Adressbuch Leipzig 1885, SLUB, S. 499
  13. Adressbuch Leipzig 1886, SLUB, S. 492
  14. Adressbuch Leipzig 1890, SLUB, S. 616
  15. Jan Hoffmann: Die sächsische Armee im Deutschen Reich, 1871–1918, Dissertation TU Dresden, Online-pdf auf webdoc.sub.gwdg.de, Dresden, 2007, S. 154f
  16. Adressbuch Leipzig 1892, SLUB, S. 643
  17. Adressbuch Dresden 1893, SLUB, S. 846
  18. Adressbuch Dresden 1896, SLUB, S. 953
  19. Adressbuch Dresden 1898, SLUB, S. 707
  20. Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 799
  21. Adressbuch Dresden 1905, SLUB, S. 1118
  22. Adressbuch Dresden 1922/23, SLUB, S. 1102
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