Gustav Ludwig Preußer

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Gustav Ludwig Preußer (ganz rechts stehend) als Mitglied des Direktoriums der Leipzig- Dresdner Eisenbahn-Compagnie

Gustav Ludwig Preußer, teilweise auch Gustav Louis Preußer, bzw. Preusser (* 13. März 1796 in Leipzig; † 9. Oktober 1860 in Lockwitz) war ein sächsischer Kaufmann sowie Mitglied der Diektorien des Leipziger Gewandhauses, der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie und des Konservatoriums der Musik, der heutigen Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Preußer war Rittergutsbesitzer von Lockwitz, wo er sich in seinem Lebensabend 1856 niederließ.

[Bearbeiten] Familie

Gustav L. Preußer entstammte der angesehenen, bedeutenden und bis in das 15. Jahrhundert zurück verfolgbaren Kaufmannsfamilie Preußeraus Leipzig, die noch bis in das 17. Jahrhundert dem Leipziger Rat angehörte. Auch sein Vater, Johann Gottlob wurde noch als Leipziger Handelsherr bezeichnet. Seine Mutter war Christiane Louise Mehner, Tochter des Dresdner Stadtpredigers Gustav Adolph Mehner. [1] Die Stammfolge geht auf den Leipziger Ratsherrn Hans Preußer († 1457) zurück.[2]

Gustav Preußer war zweimal verheiratet. In erster Ehe war er mit Anna Elisabeth Werthmann verheiratet, von der Johann Samuel Grohmann in seiner Chronik schreibt: "Sie war eine geborene Engländerin und in Petersburg erzogen worden und lernt in ihren jungfräulichen Jahren in Hamburg Gustav Louis Preußer kennen und heiratete ihn auch dort." Anna Elisabeth starb am 21.1.1826 in Leipzig. [3] Aus dieser Ehe brachte Gustav seine Tochter Annette (eigentlich Anna Elisabeth) Preußer (* 13. Januar 1826 in Leipzig; † 1889 in Windermere/Großbritannien) in seine am 2. August 1834 in Berlin geschlossene zweite Ehe mit Emma Wilhelmine Concordia von Gutschmid (* 20. Oktober 1817 in Dresden; † 13. März 1899 in Dresden) ein. Sie war die Tochter des Amtshauptmann im Erzgebirge und Rittergutsbesitzer Alexander von Gutschmid (1789-1829) und dessen Ehefrau Henriette Wilhelmine von Winckler (1796-1830). Gustav und Emma Preußer pflegten einen intensiven und freundschaftlichen Kontakt zu dem Komponisten Robert Schumann und dessen Ehefrau Clara geb. Wieck. Das Musikerpaar war mehrmals bei Preußers zu Besuch. [4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gustav Preußer war als Kauf- und Handelsmann in allen großen sächsischen Stadten, so z.B. in Dresden, Leipzig und Chemnitz tätig. Neben seinen Tätigkeiten in Banken, Konsortien und Betrieben betätigte er sich auch viel auf künstlerischem Gebiet, so u. a. in der Leipziger Liedertafel, der er seit 1834 angehörte, und im Direktorium des Gewandhauses.[5] Preußer besaß in Chemnitz das Baumwollgeschäft "Preußer & Comp.", das direkt am Mark im Haus Nr. 17 untergebracht war.[6] In Dresden hatte er ein Geschäft in der Großen Meißner Gasse 35 in der Dresdner Neustadt.[7]

Preußer war seit dem 18. September 1838 eines der zwanzig Ausschussmitglieder bei der Gründung der Leipziger Bank unter den sechs Direktoren: Edmund Becker, Gustav Moritz Clauß, Gustav Harkort, Karl Junghanns, Heinrich Poppe und Heinrich Wilhelm Schmidt.[8] Am 22. April 1840 wurde Preußer zu einem von vier Ausschussmitgliedern der 3. Generalversammlung der Leipziger Bank gewählt.[9]

Seit 1844 gehörte Preußer auch neben dem Leipziger Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy, mit dem er auch lange und intensiv korrespondierte,[10] dem Konservatorium der Musik in Leipzig an.[11] Er übernahm im Konservatorium die Stelle des Kassierers ein und übte das Amt bis 1856 aus.

Nach dem Tod von Ferdinand Ludwig Preußer zog Gustav Preußer mit seiner Frau Emma 1856 nach Lockwitz, wo er nach dem Tod seines Freundes Robert Schumann seinen Lebensabend im dortigen Schloss verbrachte.

[Bearbeiten] Wirken bei der Leipzig-Dresdner Eisenbahn

Gustav Preußer war als Kauf- und Handelsherr einer der vielen interessierten Bürger für eine Eisenbahn in Sachsen. Wie viele seiner Berufskollegen versprach er sich von Eisenbahnverbindungen einen Aufschwung für sein Geschäft und damit verbunden mehr Gewinn. Folgerichtig unterstützte Preußer am 17. März 1834 mit einer Petition die diskutierte Fernbahn zwischen Leipzig und Dresden und wurde neben den G. Frege und H.W. Schmidt eines der Mitglieder des zwölfköpfigen Eisenbahnkommitees, das sich für den Bau einer Eisenbahngesellschaft konstituierte und am 3. April 1834 erstmals in Leipzig tagte.

Nachdem am 6. Mai 1835 ein Ministerialdekret den Bau der Leipzig-Dresdner Eisenbahn genehmigte, und sich am 5. Juni desgleichen Jahres die erste Generalversammlung der Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie konstituerte, wurde Preußer am 15. Juni 1835 auf dieser Versammlung neben Gustav Harkort (Vorsitzender), Dr. Wilhelm Crusius (Stellvertretender Vorsitzender), Albert Dufour-Feronce und Dr. Robert Vollsack zu einem der fünf Direktoren der Eisenbahn gewählt. Noch 1852 war er Mitglied im Direktorium des ersten privaten Eisenbahnunternehmens in Sachsen - zu dieser Zeit allerdings nur noch als Stellvertreter eines ständigen Mitglieds.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. [Dr. FriedrichTheile "Lockwitzer Nachrichten aus alter und neuer Zeit" Bd.2 Nr. 15-16 S.4ff ]
  2. Preußer im Leipzig-Lexikon
  3. Kirchenbuch Lockwitz, [www.archion.de] S. 539 Nr. 1
  4. WEGA Weber Gesamtausgabe [1]
  5. Leipziger Stadtgeschichte: Jahrbuch 2011, herausgegeben von Markus Cottin, Detlef Döring, Gerald Kolditz, Onlinevorschau auf Google Books, Sax-Verlag, ISBN 978-3-86729-102-6, S. 121
  6. Chemnitzer Adreßbuch für 1847, Seite 105 auf adressbuecher.genealogy.net
  7. Dresdner Adress-Kalender 1831, Seite 208 auf adressbuecher.genealogy.net
  8. Allgemeine Zeitung, 1838, Onlinevorschau auf Google Books, S. 2042
  9. Allgemeine Zeitung München, Johann Friedrich von Cotta, Onlineausgabe auf Google Books S. 662f.
  10. Mendelssohn and the Organ, Wm. A. Little Prof. Emeritus of German and Music University of Virginia, Onlinevorschau auf Google Books, Oxford University Press, 2010, engl., S. 425
  11. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig“

[Bearbeiten] Quellen

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