Große Klostergasse

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Relief am Neumarkt mit Mönchen
hist. Ansichtskarte „Alte Häuser in der Klostergasse“

Die ehemalige Große Klostergasse wurde 1550 als Clostergasse erstmals erwähnt und so benannt, weil sie auf dem Areal des 1404 gestifteten und 1539 aufgehobenen Augustiner-Eremiten-Klosters angelegt wurde[1]. Sie befand sich zwischen dem Neustädter Markt und der Wiesentorstraße, in etwa wo sich heute der Jägerhof befindet. Senkrecht zur Straße verlief am Klosterplatz die Kleine Klostergasse.

Nummer 2, das Kiesewettersche Haus, lag direkt am Neustädter Markt und beherbergte ausweislich zeitgenössischer handcolorierter Stiche spätestens ab ca. 1820/1830 das Gasthaus Stadt Wien, später in Anlehnung an das 1833 auf dem Neumarkt gegründete Hotel Stadt Rom auch Hotel Stadt Wien genannt. Hier und auf Schloss Guteborn[2] lebte nach seinem Rücktritt 1848 Heinrich LXXII. Reuß zu Lobenstein und Ebersdorf seinen "Leidenschaften: Jagd, Pferde, Wollust, Reisen und die daraus entspringende Verschwendung."[3] Er starb 1853 im zweitrangigen Dresdner Hotel de Paris. 1877 war C. F. Canzler Inhaber des Stadt Wien.

Unter der Nummer 4 war die Gastwirtschaft Goldener Hirsch zu finden, im Haus Nr. 9 wohnte der königliche Oberbibliothekar Johann Christoph Adelung. Die Gebäude unter den beiden Hausnummern 10 und 11 gehörten Rittergutsbesitzer Johann Gottlob von Quandt (17871859)[4].

In der Nr. 12 hatten im III. Stock der Maler, Architekt und Professor Otto Gussmann (18691926) und weitere Familienangehörige (seine Frau Gertrud und Friedrich, auch Architekt) sowie der akademische Maler und Studienrat Ernst Thieme ihr Quartier[5], außerdem befand sich in den unteren Etagen das Hotel Stadt Wien, später der Mönchshof der Kulmbacher Export-Brauerei.

Der japanische Arzt und Schriftsteller Mori Ōgai wohnte bei Frau Dr. Elise Baltner in der 2. Etage der Großen Klostergasse 12 vom 13. Oktober 1885 bis ca. 7. März 1886. Mori schrieb in sein "Deutsches Tagebuch (独逸日記 Doitsu nikki)" die Adresse.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
    Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18., S. 74
  2. Am 13. November 1918 dankte auf Schloss Guteborn König Friedrich August III. von Sachsen ab.
  3. Autor: höherer sächsischer Beamter Titel: "Der Beherrscher eines Kleinstaates" In: Die Gartenlaube, Heft 51, S. 806–808, Herausgeber: Ernst Keil, Verlag von Ernst Keil, Leipzig 1866.
  4. Adress- und Geschäftshandbuch der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden, 1856
  5. Adressbuch der Gau- und Landeshauptstadt Dresden, 1943/44

[Bearbeiten] Weblinks

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