Gotthelf Friedrich von Schönberg

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Gotthelf Friedrich von Schönberg
Wappen der Adelsfamilie von Schönberg

Gotthelf Friedrich von Schönberg (* 6. Mai 1631 in Freiberg; † 19. August 1708 in Dresden) war ein kurfürstlich-sächsischer Geheimer Rat, Appellationsgerichts- und Oberkonsistorialpräsident und Besitzer der Rittergüter von Ober- und Unter-Lockwitz, Leubnitz und Nickern sowie von Bieberstein bei Freiberg, Trebitz bei Wittenberg und Triestewitz bei Torgau.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie und Genealogie

Gotthelf Friedrich war der jüngste Sohn von Georg Friedrich von Schönberg (* 27. November 1586 in Mittelfrohna; † 23. Oktober 1650 in Freiberg), Herr auf Mittelfrohna und Limbach, dem Ahnherren der Linie Pfaffroda und Bieberstein der thüringisch-sächsischen Uradelsfamilie von Schönberg sowie dessen Ehefrau Margarethe von Polentz aus dem Hause Linz († 23. April 1632). Gotthelfs Friedrichs Vater war kursächsischer Rat, Berg- und Amtshauptmann zu Wolken- und Lauterstein, später – ab 1629 – Berg- und Amtshauptmann zu Freiberg und Altenberg. Georg Friedrich führte bei der schwedischen Belagerung der sächsischen Bergarbeiterstadt Freiberg im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1643 die Bergleute bei der erfolgreichen Verteidigung der Stadt an. Der deutsche Kaiser Ferdinand III. (16081657) bot Georg Friedrich daraufhin den erblichen Freiherrenstand an, den dieser aber nicht annahm. 1650, kurz vor seinem Tod erstand Gotthelf Friedrichs Vater die später lange Zeit im Familienbesitz befindlichen Güter Pfaffroda und Dürrenthal, beide wenige Kilometer südlich von Freiberg gelegen.

Gotthelf Friedrich hatte noch folgende Geschwister:

Gotthelf Friedrich von Schönberg war insgesamt fünf Mal verheiratet. Am 27. Februar 1660 heiratete er die Sophie Elisabeth von Rechenberg († 22. Dezember 1662), die Tochter des Oberhofmarschalls Johann Georg von Rechenberg (16101664). Zur Hochzeit wurde das Mohrenballett vom sächsischen Hofdichter Ernst Geller aufgeführt. Das Paar bekam zwei Söhne:

Letzterer ist kurz nach dem Tod der Mutter im Kindesalter verstorben.

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Gotthelf Friedrich am 16. August 1664 Ottonie Elisabeth von Bodenhausen aus dem Hause Mühltroff (* 3. September 1644 in Hof; † 19. März 1676 in Dresden), die Tochter des fürstlich-Brandenburgisch-Bayreuthischen Geheimen Rates, Amtshauptmann zu Hof und Herrn auf Mühltroff und Leubnitz, Otto von Bodenhausen (15961650) und dessen Ehefrau Margarethe geb. von Polenz aus dem Hause Linz (16021632). Gotthelf und Ottonie von Schönberg hatten eine Tochter:

Am 4. Juni 1677 vermählte sich Gotthelf Friedrich mit Elisabeth Sophie von Arnim († 12. Januar 1688) aus dem Hause Lohma. Das Paar bekam folgende Kinder:

Nach dem Tod seiner dritten Ehefrau heiratete Gotthelf Friedrich 1689 die verwitwete Sabine Elisabeth Vitzthum von Eckstädt, geborene von Maxen († 1691). Diese Ehe blieb ebenso kinderlos wie die letzte, 1692 von ihm geschlossene Ehe mit Anna Catharina von Saalhausen († 23. Dezember 1707).

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gotthelf Friedrich bekam wie sein Bruder anfangs Privatunterricht und ging ab November 1643, als er 12 Jahre alt war, auf die damals berühmte Freiberger Schule, das heutige Gymnasium Albertinum. Drei Jahre später, im November 1646 wechselte er an das lutherische Stadtgymnasium in Halle/ Saale. Dort schrieb er seine erste juristische Disputation „de Notis & Abreviaturis JCtorum“. 1649 ging er an die Universität nach Leipzig, wo er knapp drei Jahre Philosophie und Rechtswissenschaften studierte. 1650, nach dem Tod seines Vaters überließ er die väterlichen Rittergüter seinem älteren Bruder Caspar und kaufte sich dafür das Gut Bieberstein bei Freiberg von den Vettern der Schönbergischen Linie zu Schöna. 1651 schrieb Gotthelf Friedrich in Leipzig seine öffentliche Disputation „de mutationibus rerum publicarum“. Im Juni desgleichen Jahres setzte er sein Studium an der Universität in Tübingen fort, wo er ebenfalls drei Jahre blieb.

Im Anschluss bekam er 1654 vom Herzog Eberhard III. von Württemberg die Stelle des Hofrats und Assessors am hochfürstlichen Hofgericht zu Tübingen angeboten, die er aber aufgrund seiner Güter in Sachsen und der dort ansässigen Familie nicht annahm. Er ging daraufhin zur Fortsetzung des Studiums nach Straßburg. Im Anschluss an sein Studium ging er auf die damals übliche Kavalierstour, zuerst über den Rhein nach Holland, danach in die Spanischen Niederlande und weiter nach England sowie Frankreich. 1656 kehrte er in das heimatliche Sachsen zurück.

Da seine Rittergüter in einem schlechten Zustand waren, er zudem Schulden hatte, ging er in die kurfürstliche Residenzstadt, um dort sich als Advokat (Rechtsanwalt) niederzulassen, selbst für seine eigenen Rechtsangelegenheiten zu streiten und sich am kurfürstlich-sächsischen Hof bekannt zu machen. Als am 8. Oktober 1656 der sächsische Kurfürst Johann Georg I. starb, war er beim Begräbnis des ehemaligen sächsischen Monarchen zugegen und hielt Anfang 1657 in Freiberg im Erzgebirgischen Kreis eine Huldigungsrede auf den Verstorbenen vor der dort versammelten Ritterschaft, den auch dessen Sohn Johann Georg II. verfolgte.

Gotthelf Friedrich von Schönberg bekam daraufhin Angebote für eine Beamtenstelle am kurfürstlichen Hof in Dresden, so z.B. den Vorsitz der allgemeinen Ritterschaft des Meißnischen Kreises im sächsischen Landtag ab 1657. Ein Jahr später, 1658 wurde er Vize-Assessor am Appellationsgericht zu Dresden. Im Jahr darauf, 1659, nahm er nach dem Tod des Amtshauptmanns zu Wolken- und Lautenstein, Nicolai von Schönberg, dessen Stelle als kurfürstlich-sächsischer Obersteuereinnehmer ein. Am 23. Januar 1663 ernannte Kurfürst Johann Georg II. Gotthelf Friedrich von Schönberg zum Hof- und Justizienrat, drei Jahre später, 1666, auch zum kurfürstlichen Kammerherrn. 1670 gründete Schönberg den Ort Gotthelffriedrichsgrund, auch Neudörfel bei Bieberstein genannt, der heute ein Ortsteil der Gemeinde Reinsberg in Sachsen ist.

1675 wurde Schönberg Präsident des sächsischen Appellationsgerichts. 1679 verlieh ihm der Kurfürst den Titel eines Wirklichen Geheimen Rats. 1680 kaufte Schönberg zuerst das Rittergut Niederlockwitz, 1682 dann Nickern und 1692 auch das Rittergut von Oberlockwitz der Familie von Osterhausen ab. Von 1699 bis 1702 ließ er die Schlosskirche in Lockwitz in der bis heute erhaltenen Weise umbauen.[1]. Von 1681 existiert noch heute eine Schrift zum „Dankfest in der Kirche Christi zu Lockewitz“ [2] , in der Gotthelf Friedrich zusammen mit seiner damaligen Frau Elisabeth Sophie geb. von Arnim als Lehnsherr bzw. -frau von Unterlockwitz und Leubnitz, neben den damaligen Herr von Oberlockwitz, Hans Georg von Osterhausen und dessen Frau Maria Magdalena geb. von Nischwitz genannt wird. Zu dieser Zeit ist dessen Bruder, Hans von Osterhausen Lehnsherr auf Ober-Kreischa und Nickern und mit Elisabeth geb. von Gersdorff verheiratet. Die Dankpredigt wurde durch den Lockwitzer Dorfpfarrer Johann Gottfried Lembach (16471690) [3] gehalten.

1696 wurde Gotthelf Friedrich von Schönberg schließlich vom sächsischen Kurfürsten und späteren König von Polen, August dem Starken zum Obersteuereinnehmer ernannt. Dieses Amt hatte er bis 1703 inne, als er aus Altersgründen seine Demission einreichte, die er 1704 bewilligt bekam. August der Starke übertrug ihm jedoch im Gegenzug am 11. Februar 1704 das Amt des Präsidenten des Oberkonsistorialgerichtes, welches er bis zu seinem Tod am 19. August 1708 ausübte. Gotthelf Friedrich von Schönberg wurde drei Tage später beerdigt und wahrscheinlich in der Schönbergschen Grabkapelle im Freiberger Dom beigesetzt.[4]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Moritz Frhr. v. Crailsheim, Schloß Lockwitz in der Festschrift des 11. Prohliser Herbstfestes, 2002 auf www.prohlis-online.de
  2. "1681 angestellte Danck-Feste in der Kirchen Christi zu Lockewitz" in der Digitalen Bibliothek der Universität Halle/ Saale
  3. Pfarrbuch Sachsen auf pfarrbuch.de
  4. Achim Berger, Schönberg, Gotthelf Friedrich von (zu Bieberstein, Lockwitz und Trebitz), in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V., bearb. von Martina Schattkowsky, Online-Ausgabe

[Bearbeiten] Weblinks

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