Gorbitz

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Blick auf Gorbitz vom Stadtteilpark
Pavillon an der Höhenpromenade Ende der 1980er Jahre
Erinnerungstafel Grundsteinlegung
Club Passage
2010: Die ehemalige Wohngebietsgaststätte verfällt.
Weg in Altgorbitz
Wärmeübertragerstation Amalie-Dietrich-Platz 30 Jahre Neubaugebiet Gorbitz

Gorbitz ist ein größeres, überwiegend Plattenbau-Wohngebiet an einem langgestreckten, höheren Hang im Westen von Dresden. Das Neubaugebiet wurde ab 1981 errichtet. Auf einer Fläche von 220 Hektar entstanden insgesamt etwa 15.000 Wohnungen für 45.000 Menschen. Damit ist das Plattenbaugebiet ca. anderthalb mal so groß wie das vergleichbare Neubaugebiet in Prohlis.[1]

Der Grundstein für das neue Wohngebiet wurde am 21. August 1981 gelegt. Der Stadtbezirksbürgermeister von Dresden-West, Fritz Oehring, führte am heutigen Amalie-Dietrich-Platz, damals Platz der Bauarbeiter, die drei symbolischen Hammerschläge aus. Ins Fundament des ersten WBS-70-Blocks wurden eine Kupferkassette mit aktuellen Tageszeitungen, Gedenkmünzen zum 775jährigen Stadtjubiläum sowie Bauplänen von Gorbitz eingebaut. Basierend auf den schlechten Erfahrungen beim Bau früherer Wohngebiete sollten in Gorbitz Begrünung, „Beräumungsarbeiten und Freiflächengestaltung frühzeitig Hand in Hand mit dem normalen Bauablauf gehen“.[2] Dennoch war die Umgebung zunächst eine Schlammwüste, und die Straßenbahn fuhr noch nicht bis in den neuen Stadtteil.

Herzstück des neuen Stadtteils war und ist die Höhenpromenade, eine begrünte Flaniermeile mit Geschäften, Gastronomie, Kulturangeboten wie dem Club Passage und Kunst am Bau.

Heute gehören die meisten Wohnungen der Vonovia und der Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft. Viele Blöcke wurden inzwischen modernisiert oder gezielt rück- und umgebaut. Langzeitarbeitslose wohnen in Gorbitz genauso wie zahlreiche etablierte Mittelschichtfamilien, Studenten, Junggesellen und Rentner. Die typische Wohnung ist eine mäßig, aber etwas schallisolierte Dreizimmerwohnung mit reichlich 60 Quadratmetern und sechs Meter langem Südwest-Balkon. Es gibt aber auch Ein- und Fünfzimmer-Wohnungen in den sechs-, zehn- und 16-geschossigen Häusern, die von einigen Reihen- und Einfamilienhäusern umgeben sind.

Gorbitz gilt trotz infrastruktureller und teils die Wohnungen selbst betreffende Aufwertung latent als der soziale Brennpunkt der Stadt und wird deshalb gern als das Dresdner Ghetto bezeichnet, besonders, seitdem es vor Jahren inzwischen der Vergangenheit angehörige Gewaltprobleme gab. Eine solch signifikante Sozialstruktur hat es aber nicht. Die einzige deutliche Auffälligkeit im Stadtteilvergleich ist die geringe Geburtenrate. Man kann sich zu allen Tages- und Nachtzeiten meist ganz normal gefahrlos wie anderswo durch das Wohngebiet bewegen. Es gibt ähnlich wie in Prohlis, welches wohl aufgrund der marginal kleineren Größe und langsameren Wachstums einen besseren Ruf besitzt, keinerlei besonders auffällige kriminelle Szene oder Ähnliches. Die soziale Struktur ist seit Jahren sehr konstant und das Viertel macht einen überwiegend gepflegten Eindruck.

Vor allem Anfang der 1980er Jahre entstanden, hatte Gorbitz früher viel mehr Einwohner als heute – eine Entwicklung, die die Parkplatzsituation massiv entschärft hat. Wer es wollte und sich leisten konnte, zog vor allem Ende der 1990er Jahre weg. Einige Wohnungen stehen deshalb leer, andere sind von weniger Leuten als früher bewohnt, einige wurden abgerissen oder rückgebaut. Die reizvolle und gut erschlossene Hanglage mit teils beeindruckender Aussicht schafft einen Gegenpol zu der unterdurchschnittlichen Einkommensverteilung und durch die Blockbauweise nicht besonders attraktiven Bebauung. Gorbitz ist eines der zuletzt gebauten Plattenbaugebiete der DDR und profitiert von dem damaligen Willen, nicht noch ein trostloses Wohngebiet wie in anderen Großstädten rechtzeitig zum Ende des Fünfjahresplanes in die Gegend zu stellen.

Es gibt einen Bach, viele Bäume, einige Sport- und Kultureinrichtungen, etwa das Erlebnisbad Elbamare und den Club Passage, und eine auch nachts günstige Anbindung an das Stadtzentrum mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Die Altersstruktur ist trotz zweier großer Altenheime gemixt.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Quellen

  1. Sächsische Zeitung 21.8.1981
  2. Sächsische Zeitung 22./23.8.1981, S. 1 und 2
  3. Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat)
  4. Sächsische Zeitung 21.8. und 22./23.8.1981
  5. Madeleine Arndt: Gorbitz Center steht zum Verkauf. In: DNN-Stadtteil-Spezial Gorbitz/Löbtau, 14.5.2014, S. 2
  6. Madeleine Arndt: Gorbitz Center steht zum Verkauf. In: DNN-Stadtteil-Spezial Gorbitz/Löbtau, 14.5.2014, S. 2

[Bearbeiten] Weblinks

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