Gaslaterne

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Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Über die Gaslaterne

Dresdner Gaslaterne

Noch leuchten etwa 1600 Gaslaternen (ungefähr 4% der Straßenlaternen in Dresden), den Dresdnern, speziell in Striesen, Blasewitz, Löbtau, Laubegast, Kleinzschachwitz, Mickten und Übigau, den Weg. Aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs und Wartungsaufwandes sowie der geringen Lichtausbeute werden sie sukzessive durch elektrische Leuchten ersetzt. Lediglich in den sogenannten Erhaltungsgebieten sollen um die 850 Stück erhalten bleiben.

[Bearbeiten] Geschichtliches

Diese Laterne brennt wieder!

Dresden war nach Freiberg und Berlin die erste deutsche Stadt mit einer Gasbeleuchtung. 1828 führt Rudolf Sigismund Blochmann diese Art der Beleuchtung in Dresden ein, genau am 23. April leuchteten die ersten am Schloss. Im Jahr 1837 brannten in der Altstadt bereits 538 und in der Neustadt 129 Gaslaternen.

Da nicht nur immer mehr Straßen, sondern auch öffentliche Gebäude und Wohnungen mit Gaslaternen ausgestattet wurden, baute die Stadt 1839 eine neue Gasanstalt an der Stiftsstraße, da Blochmanns erste „Gasbereitungsanstalt“ am Zwingerwall dem steigenden Bedarf nicht mehr gerecht wurde. Neue Berufsfelder wie der Gaslaternenwächter entstanden[1].

Als während des Zweiten Weltkrieges wegen Verdunklung überhaupt keine Straßenlampen in deutschen Städten brannten, waren die meisten Straßenlaternen in der Innenstadt nach dem Angriff kaputt und so die Stadt wieder dunkel. Da die Technik relativ einfach und zuverlässig war und die Gasleitungen sowieso in der Erde lagen, baute man nach dem Krieg auch die Gasbeleuchtung bis zu einer Anzahl von 9300 Stück (1961) wieder auf, begann jedoch schon in den nachfolgenden Jahren, die Gaslaternen einzeln wieder abzuschalten, um Energie zu sparen. So wurden in den schlechtesten Jahren nur Leuchten betrieben, die vor öffentlichen und wichtigen Einrichtungen, in Hauptstraßen sowie an Kreuzungen standen.

Die wenigsten Kandelaber wurden direkt elektrisch betrieben, etwa jene um den Theaterplatz und an der Brühlschen Terrasse. Diese wurden anlässlich des 40. Jahrestages der Zerstörung Dresdens errichtet. Nach der politischen Wende wurden auch in Ortskernen wie Altmickten, Altgorbitz und Altdobritz elektrisch betriebene Kandelaber errichtet. Bis auf Straßen mit besonderer Bebauung, wie auf der Meußlitzer Straße, Reinickstraße und am Stresemannplatz, ist die Gasbeleuchtung vielmehr durch Standardleuchten ersetzt worden. 1998 gab es noch etwa 2400 gasbetriebene Kandelaber in Dresden.

[Bearbeiten] Aktuelle Entwicklung

... ein Stück Identität?!
Modell Rastatt in Mickten

2007 musste die Stadt noch immerhin 435.000 € für Erdgas ausgeben, die Umrüstung auf elektrischen Betrieb geht daher weiter. Zuletzt etwa auf der Glashütter Straße im Jahr 2007 und auf der Wartburgstraße und der Rosa-Menzer-Straße im Jahr 2008. 2009 sind auf der Paul-Gerhardt-Straße, der Löscherstraße, der Spenerstraße, der Spittastraße, der Alemannenstraße und der Augsburger Straße die Gaslaternen verschwunden. Auch die Altenberger Straße wurde nach heftiger Diskussion im Striesener Ortsbeirat auf elektrischen Betrieb umgerüstet. Im September/Oktober 2012 wehrten sich die Bürger in Zschertnitz gegen den Abbau der letzten Gaslaternen, bislang mit Erfolg. Da die alten Laternen nun nicht mehr als Devisenbringer taugen, bleibt zu hoffen, dass zumindest mehr in ihrer alten Form erhalten bleiben als zu DDR-Zeiten.

[Bearbeiten] Erhaltungsgebiete und Schutzstatus

Die Gaslaterne hat den Status eines Kulturdenkmals und ist laut Denkmalschutzgesetz eine Sachgesamtheit, d.h. nicht nur die Laternen selbst sondern auch der dazugehörige Kandelaber und die Art der Beleuchtung mit Gas steht unter Schutz. Darüber hinaus stehen viele Gaslaternen in Denkmalschutzgebieten und „genießen“ daher einen zusätzlichen Schutz, da beispielsweise die Satzung für das Denkmalschutzgebiet Blasewitz das „vorhandene Erscheinungsbild der Straßen, Wege und Plätze einschließlich ihrer Ausstattung und Bepflanzung“[2] unter Schutz stellt. Denn das Denkmalschutzgesetz lässt auch die Beseitigung eines Kulturdenkmals zu, wenn andere Interessen, wie in diesem Fall Sicherheit und Verkehr stärker wiegen. Um die Gaslaterne als solche zu erhalten wurde 2009 eine Konsens zwischen dem Straßen- und Tiefbauamt und dem Amt für Denkmalschutz erarbeitet, der drei Erhaltungsgebiete für die Gasbeleuchtung vorsieht: Blasewitz/Striesen, Trachenberge und Löbtau. Diese Gebiete umfassen etwa 1000 Gaslaternen. Gegen die Erhaltung der Gaslaternen wird oft die mangelnde Lichtausbeute in einigen Straßenzügen angeführt, allerdings lässt sich diese durch zwei Maßnahmen erhöhen:

[Bearbeiten] Verbreitung

Nachfolgend sind Gebiete mit Gasbeleuchtung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aufgeführt. Straßen im Erhaltungsgebiet sind mit einem „*“, Straßen im Erhaltungs- und Denkmalschutzgebiet mit „**“ gekennzeichnet. Wenn dies nur teilweise zutrifft ist der Stern in Klammern gesetzt.

[Bearbeiten] Striesen, Blasewitz

In den Stadtgebieten Striesen und Blasewitz hat die Gaslaterne wohl die besten Zukunftsaussichten. Es ist das Gebiet, welches zum großen Teil im Denkmalschutzgebiet liegt, mit der größten Verbreitung und damit das größte Erhaltungsgebiet. Gaslaternen befinden sich zwischen Bergmannstraße, Barbarossaplatz, Lene-Glatzer-Straße als Westgrenze, der Schaufußstraße als östliche Grenze, der Schandauer Straße im Süden und der Loschwitzer und Tolkewitzer Straße im Norden. Mit Gas beleuchtet sind der Barbarossaplatz**, die Lene-Glatzer-Str.**, der Friedensplatz**, die Sickingenstraße**, Kyffhäuserstraße**, Mendelssohnallee(**), Frankenstraße**, Wägnerstraße**, Prellerstraße**, Regerstraße**, Justinenstraße**, Jacobistraße**, Tzschimmerstraße**, Pohlandstraße**, Thielaustraße**, Ermelstraße**, Eichstraße**, Brucknerstraße**, Dornblüthstraße**, Kretschmerstraße** (bis auf ein kurzes Stück vor einer Schule), Sebastian-Bach-Straße**, Fuchsstraße**, Glasewaldtstraße**, Reinhold-Becker-Straße**, Behrischstraße**, Jüngststraße**, Voglerstraße**, Lauensteiner Straße** (nur nördlich der Schandauer Str.), Draesekestraße**, Ferdinand-Avenarius-Straße**, Heinrich-Schütz-Straße*(*), Spohrstraße**, Tauscherstraße*, Helfenberger Straße**, Hofmannstraße*, Ludwig-Hartmann-Straße*, Schaufußstraße*, Simrockstraße*, Gustav-Freytag-Straße*, Scariastraße*, Maystraße*, Polenzstraße* und die Traubestraße*. Die Berggartenstraße ist nur zwischen Voglerstr. und Heinrich-Schütz-Str. noch mit Gas beleuchtet. Innerhalb des Erhaltungsgebietes werden die Tolkewitzer Straße, Wittenberger Straße, Altenberger Straße und die Oehmestraße bis zur Tolkewitzer Straße elektrisch beleuchtet. Mit der zukünftigen Elektrifizierung der Bergmannstraße, Hüblerstraße und Augsburger Straße wird das Erhaltungsgebiet weiter „zerrissen“. 2009 konnte man außerhalb des Erhaltungsgebietes noch auf der gesamten Spenerstraße, Tittmannstraße, Alemannenstraße, Spittastraße, Wolkensteiner Straße, Thiemestraße, Bärensteiner Straße, Wartburgstraße und Wormser Straße noch Gaslaternen finden.

[Bearbeiten] Trachau, Trachenberge

In der Nähe der Endhaltestelle Wilder Mann befindet sich ein noch geschlossenes Gebiet mit ca. 300 Gaslaternen, das nur von der Großenhainer Straße geteilt wird. So sind auch einige Hauptstraßen dabei, wie die Industriestraße und die Burgsdorffstraße. Das Erhaltungsgebiet wird durch die Aachener Straße, Platanenstraße, Dippelsdorfer Straße*, Döbelner Straße* ab Dippelsdorfer Str. bis zur Hubertusstraße*, Boxdorfer Straße, und Industriestraße begrenzt und umfasst somit Teile der Böttgerstraße*, Stephanstraße*, Wilder-Mann-Straße*, Cottbuser Straße* sowie die gesamte Burgsdorffstraße*, Kronenstraße*, Reichenberger Straße* (bis auf ein kurzes Stück), Wahnsdorfer Straße*, Virchowstraße*, Dorothea-Erxleben-Straße*, Bolivarstraße*, Duckwitzstraße*, Weixdorfer Straße* (südlicher Abschnitt) und Grimmaische Straße* (westlicher Abschnitt). Innerhalb dieses Erhaltungsgebietes wird die Kopernikusstraße auf elektrische Beleuchtung umgestellt. 2009 sind noch außerhalb des Gebietes auf der Schützenhofstraße (2014 gegen LED-Nachbauleuchten ausgetauscht), Weinbergstraße (bis 2017), Kändlerstraße, Albert-Hensel-Straße (bis 2017), Döbelner Straße, Hans-Sachs-Straße (südlicher Teil nur bis 2017), Seumestraße, Rückertstraße, Waldstraße (die drei letztgenannten Straßen sind mittlerweile auch auf Natriumdampflampen umgestellt worden), Alttrachau (November 2012 entfernt) und auf der Boxdorfer Straße Gaslaternen zu finden gewesen.

[Bearbeiten] Löbtau

Waren vor der Wende in Löbtau die Gaslaternen auch noch zahlreich nördlich der Kesselsdorfer Straße vertreten, mussten sie bis auf einen kläglichen Rest auf der Stollestraße zwischen Malterstraße und Rudolf-Renner-Straße der elektrischen Beleuchtung Platz machen. Leichter Trost, vielfach wurden alte Gaslaternen auf elektrischen Betrieb umgerüstet. Dagegen findet man im Gebiet mit der Rabenauer Straße im Westen, der Kesselsdorfer Straße im Norden, der Post- und Waldheimer Straße im Osten sowie der Mohorner Straße im Süden zahlreiche Gaslaternen. Hinzuzählen kann man noch die Döhlener und die Hainsberger Straße. (Stand August 2009). Das Erhaltungsgebiet Löbtau, sind eigentlich zwei Gebiete westlich und östlich vom Annenfriedhof und liegt zum großen Teil im Denkmalschutzgebiet Löbtau. Im Erhaltungsgebiet liegen die Rabenauer Str.**, Malterstr.**, Essener Straße**, Deubener Straße**, Bünaustraße**, Waldheimer Straße*(*), Hainsberger Straße*(*) sowie Teile der Grillenburger Straße**, Frankenbergstraße** und Mohorner Straße*. 2009 sind noch außerhalb des Gebietes auf der Clara-Zetkin-Straße, Stollestraße und Döhlener Straße Gaslaternen zu finden gewesen.

[Bearbeiten] Kleinzschachwitz

In Kleinzschachwitz gibt es kaum eine Nebenstraße, auf der es keine Gasbeleuchtung gibt. Von daher ist es hier einfacher, jene Nebenstraßen mit elektrischer Beleuchtung zu nennen. Diese wären: Oberonstraße, Hartungstraße, Meußlitzer Straße, Putjatinstraße, Altkleinzschachwitz. Auf der Zschierener Straße, welche eine Hauptstraße in Richtung Heidenau ist, gab es auf Kleinzschachwitzer Hoheitsgebiet ebenfalls Gasbeleuchtung, die aber durch elektrische Beleuchtung in Gaslaternenoptik ersetzt wurde. Vorteil ist eindeutig die bessere Ausleuchtung, jedoch ist diese mit einer enormen Blendwirkung verbunden. Derzeit ist ein Abbau der Gasbeleuchtung in der Kurhausstraße und Freystraße. Als nächstes sollen alle Straßen südlich der Berthold-Haupt-Straße folgen. Alle Gaslaternen in Kleinzschachwitz werden nach und nach auf elektrische Beleuchtung umgebaut. (Stand 2012)

[Bearbeiten] Laubegast

In Laubegast befinden sich Gasbetriebene Kandelaber in den Straßen Hermann-Seidel-Straße, Troppauer Straße, Tauernstraße, Gmünder Straße, Großglockner Straße, Krainer Straße, Villacher Straße und auf dem Kärntner Weg sowie auf der Burgenlandstraße. Alle Laternen befinden sich zwischen Leubener Straße und Salzburger Straße. Alle Gaslaternen in Laubegast werden nach und nach auf elektrische Beleuchtung umgebaut. (Stand März 2010)

[Bearbeiten] Mickten

In Mickten befinden sich auf der Kötzschenbroder Straße Gaslaternen des Modells Raststatt. 2009 waren zu dem noch in der Franz-Lehmann-Straße und in der Winterstraße Gaslaternen zu finden, die inzwischen abgebaut wurden sind.

[Bearbeiten] Tolkewitz

In Tolkewitz befinden sich die Gaslaternen noch in der Bellingrathstraße und im Gebiet zwischen Schulze-Delitzsch-Straße (inklusive), Toeplerstraße und Marienberger Straße. Alle Gaslaternen in Tolkewitz werden nach und nach auf elektrische Beleuchtung umgebaut. (Stand März 2010)

[Bearbeiten] Zschertnitz

2012 befanden sich noch 23 Gaslaternen in der Donndorfstraße, Cauerstraße, Thormeyerstraße und Schurichtstraße, Hier hat die Stadt schon mehrfach versucht die Laternen durch eine elektrische Beleuchtung zu ersetzen, ist jedoch jedesmal am Widerstand der Bevölkerung gescheitert.[3]

[Bearbeiten] Technisches

Da eine Gasflamme für sich allein nicht hell brennt sondern nur einen bläuliche Schein gibt, müssen als eigentliche Lichtquelle keramische Glühstrümpfe eingesetzt werden. Diese sehr feinen, siebförmigen Keramik-Kuppeln können im glühenden Zustand bereits von geringen Erschütterungen beschädigt werden. Man sah das, wenn anstelle des gleichmäßigen gelben Lichtes eine trüb flackernde Flamme an einem der vier Strümpfe austrat. Somit gab es ständigen Wartungsbedarf und es war die Aufgabe des Laternenanzünders noch in den 60er Jahren, tagsüber defekte Glühstrümpfe auszuwechseln, bevor in der Dämmerung kontrolliert wurde, ob die Fernzündung überall funktioniert hatte.

Am Anfang wurden die Gaslaternen von Laternenanzündern angezündet, die per Fahrrad und Zündstange von Lampe zu Lampe fuhren. Später wurden die Lampen mittels Druckstößen im Gasnetz ferngezündet, damit die Laterne überhaupt anging, brannte ständig eine kleine Flamme. Der Laternenanzünder beschränkte sich jetzt nur noch auf die Lampen, die auf den Druckstoß nicht reagiert haben oder wo ein Windstoß oder böse Buben die Anzündflamme ausgelöscht hatten. Mit der Umrüstung der verbliebenen Gaslaternen von Stadt- auf Erdgas Anfang der neunziger Jahre wurden diese auf eine elektronische Steuerung mittels Dämmerungsschalter und Batterie umgerüstet, auch wurde bei allen Lampen der vierte Brenner blind verschlossen, um Gas zu sparen.

[Bearbeiten] Fotogalerie

Collage Gaslaternenumrüstung Schützenhofstraße [1]

[Bearbeiten] Quellen und Weblinks

  1. Adressbuch von 1856, hier Grüngasse 12
  2. Satzung der Landeshauptstadt Dresden für das Denkmalschutzgebiet Blasewitz/Striesen-Nordost, vom 9. Mai 1996
  3. Ausgabe Zündfunke - Pro Gaslicht vom Oktober 2012
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