Fjodor Petrowitsch Kotschnew

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Fjodor Petrowitsch Kotschnew (19061997)

Prof. Dr. sc., Prof. Dr.-Ing h.c. Fjodor Petrowitsch Kotschnew, russ. Федор Петрович Кочнев, engl. Fedor Petrovich Kochnev (* 28. Februar 1906 in Sabur-Matschkassy/ Rajon Tschamsinka/ Mordwinische Autonome Sowjetrepublik; † 25. April 1997 in Moskau) war ein sowjetisch-russischer Verkehrswissenschaftler, Rektor der Moskauer Ingenieurhochschule für Eisenbahntransport und Ehrendoktor der Hochschule für Verkehrswesen (HfV) in Dresden.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Fjodor Petrowitsch Kotschnew begann nach seiner Schulzeit ab 1920 zuerst eine Lehre als Schuster. 1927 bestand er seine Meisterprüfung in Sotschi. Dort wurde er auch von 1927 bis 1929 Vorstandsvorsitzender der Genossenschaftsbank.

Ab 1930 ging Kotschnew als „Arbeiterkandidat“ an das Leningrader Institut für Eisenbahningenieure (LIISchT) wo er bis 1935 studierte. Anschließend ging er als Revisor zur Sowjetischen Staatseisenbahn, wo er bis 1938 arbeitete. 1938 kehrte er als Assistent zurück an das Eisenbahninstitut nach Leningrad und legte auch dort seine Promotion im Jahr 1940 ab. Noch im gleichen Jahr wurde er stellvertretender Dekan und später, bis 1944 Dekan der Fakultät für Bahnbetrieb und wurde ebenfalls am Leningrader Institut zum Dozent berufen.

Ab 1941 ging er auf persönlichem Wunsch in die sowjetischen Streitkräfte und war als Spezialist auch an der Befreiung und Evakuierung von Zivilisten im durch die deutsche Wehrmacht eingeschlossen Leningrad beteiligt.

1944 setzte Kotschnew seine Forschungs- und Lehrtätigkeit als Dozent am Leningrader Institut fort und habilierte 1947. 1948 wurde Kotschew zum Professor für die Organisation des Zugverkehrs berufen. Gleichzeitig wurde er auch Dekan der Fakultät zur Ausbildung von Ingenieuren. Von 1948 bis 1951 war Kotschnew erster Stellvertreter des Leiters der Hauptabteilung für Bildungswesen im Ministerium für Verkehr und Kommunikation der UdSSR.

1951 ging Kotschnew nach Moskau und wurde an der dortigen Hochschule für Ingenieure des Eisenbahntransports (MIIT) ordentlicher Professor am Lehrstuhl für Eisenbahnbetrieb. Seine Lehrtätigkeit übte er noch bis weit über das offizielle Rentenalter aus und ging erst 1989 in den Ruhestand. Von 1953 bis 1982 war er Leiter am Lehrstuhl für Eisenbahnbetrieb. Ab 1955 wurde er an der Moskauer Ingenieurhochschule zum Rektor sowie gleichzeitig auch zum Rektor des Instituts für Mitarbeiterqualifizierung des Eisenbahntransports der UdSSR berufen. Diese Ämter hatte er bis 1979 inne.

Bereits 1965 erhielt Kotschnew an der Verkehrshochschule in Žilina/ Slowakei die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste im Eisenbahnwesen. An der Technischen Universität in Budapest/ Ungarn wurde er ebenfalls zum Ehrendoktor ernannt.

Kotschnew nahm mehrmals an den Verkehrswissenschaftlichen Tagen der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden teil, so u.a. an der 3. sowie 4. Tagung. Er stand vor allem 1966 in regem Briefkontakt mit Professor Gerhart Potthoff an der HfV. Kotschnew veranlasste auch die Rückführung der nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten Teile des Grunewald’schen Archivs der Deutschen Reichsbahn.[1] Bereits 1971 wurde Verleihung der Ehrendoktorwürde durch den Wissenschaftlichen Rat der HfV beschlossen und eine Begrüßungsrede, die Einladung und ein Gutachten zur Ehrenpromotion von Professor Hermann Wagener angefertigt.[2] In Würdigung seiner Leistungen als Hochschullehrer und Forscher auf dem Gebiet des Eisenbahntransports und für seine Erfolge bei der Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis sowie als langjähriger Leiter der Ingenieurhochschule des Eisenbahnwesens und seiner Verdienste um die Entwicklung und Vertiefung der Beziehungen zwischen der Moskauer Hochschule und der Hochschule für Verkehrswesen in Dresden wurde Kotschnew am 22. November 1973 die Ehrendoktorwürde durch die Fakultät für Technik und Naturwissenschaften der HfV verliehen. Das Zentralorgan der SED, „Neues Deutschland“ berichtete in seiner Ausgabe vom 23. November 1973 von der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch den Wissenschaftlichen Rat der HfV.[3] Weiterhin erhielt er in der DDR die Medaille zum „Verdienten Eisenbahner der Deutschen Demokratischen Republik“.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

Fjodor Petrowitsch Kotschnew veröffentlichte mehr als 120 wissenschaftliche Arbeiten und Bücher. Nur sehr wenige wurden ins Deutsche übersetzt und als deutschsprachige Ausgabe herausgegeben, u.a.:

[Bearbeiten] Quellen

  1. Wissenschaftliche Korrespondenzen von Prof. Gerhart Potthoff auf tu-dresden.de (PDF)
  2. Findbuch zum Bestand HfV Dresden, 1952–1992 im Universitätsarchiv der Technischen Universität Dresden (PDF)
  3. Neues Deutschland, Archiv vom 23. November 1973
  4. Werke u.a. von F.P. Kotschnew auf www.osaka-sandai.ac.jp

[Bearbeiten] Weblinks

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