Feuer- und Rettungswache Striesen

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Feuerwache Striesen, Schriftzug 2017
Feuerwache Striesen um 1910
Feuerwache Striesen um 2017,Straßenseite
Feuerwache Striesen Hof
FWache Striesen bei Rettungsarbeiten an der Schwebebahn
Logo der Berufsfeuerwehr der Stadt Dresden
Fw Striesen von oben 2007

Die Feuerwache Striesen (Feuerwache 3) liegt im Stadtgebiet Striesen und in unmittelbarer Nähe zum Pohlandplatz an der Schlüterstraße (Nr. 39) Ecke Kipsdorfer Straße und beherbergt seit ihrer Errichtung in den Jahren 1906/07 eine freiwillige Feuerwehr und wurde in eine Feuerwache (eine von fünf Berufsfeuerwehr-Wachen der Stadt Dresden im 24-Stunden-Dienst) 1900 umgewandelt.

[Bearbeiten] Geschichte

Die Striesener hatten in der Vergangenheit mit Feuer schlechte Erfahrungen gemacht. Brände und Kriege hatten das Dorf mehrfach vernichtet. So mussten sich die Striesener meist selbst helfen. Im Kriegsjahr 1813 gelang es den Striesnern, den beim Beschuss entstandenen Brand zunächst selbst zu löschen. Dann wurde jedoch das Dorf von den Franzosen in Brand gesteckt. Um Brände erfolgreich bekämpfen zu können, kaufte sich die Gemeinde im Jahre 1841 für 400 Taler eine neue Feuerspritze an. 1868 wurde eine weitere Spritze angeschafft. Am 14. März 1874 wurde in Striesen die Freiwillige Feuerwehr gegründet, um das Feuerwehrwesen in geordnete Bahnen zu lenken. Die Freiwillige Feuerwehr hatte im Dorf stets einen guten Ruf und musste bei Veranstaltungen mit aufmarschieren. So bei Schuleinweihungen oder bei der Einweihung der Erlöserkirche im Jahre 1880.

Im Jahre 1879 erfolgte die Gründung der Pflichtfeuerwehr auf Grundlage der Feuerlöschordnung vom 30. September 1879. Die Feuerwehr zählte 1886 50 Mann uniformiert und 60 Mann nicht uniformiert. Die Mannschaft war eingeteilt in vier Züge, einen Steiger- und zwei Spritzenzüge und einen Zug Schutzmannschaft. Das Kommando führte als Hauptmann der Kaufmann Paul Engelmann, D-Straße 19. Nach der Einverleibung Striesens nach Dresden 1892 wurde die Feuerwehr von Dresden aus geleitet. So erhielt Striesen ein neues Feuerwehrgebäude, das im Jahre 1908 als Feuerwehrwache Schlüterstraße, ein Erlweinbau, vollendet wurde. [[1]]

Die Feuerwache wurde 1906 - 1907 nach den Plänen von Stadtbaumeister Hans Erlwein gebaut und im Jahr 2005 rekonstruiert. Sie verfügt über Stellplätze für die Lösch- und Sonderfahrzeuge sowie die notwendigen Unterkunfts- und Sozialräume für das Einsatzpersonal. Die Feuerwache beherbergt das zentrale Schlauchlager mit Schlauchwäsche und Rettungsgerätewerkstatt.

In einer Flugschrift des Dürerbundes schreibt der Architekt des Gebäudeensembles und Stadtbaurat Hans Erlwein (1872-1914) wie folgt über den Entwurf: "Zur Verbesserung des Feuerschutzes in den Vorstädten Striesen, Gruna und Seidnitz sowie zur Deckung der Johannstädter und Strehlener Feuerwehr bei Mittel- und Großfeuer wurde diese Feuerwache nötig; sie wurde Ende 1907 ihrer Bestimmung übergeben. Die Wache ist mit vier Fahrzeugen besetzt und so eingerichtet, dass gleichzeitig zwei Klein- oder ein Mittelfeuer selbständig gelöscht werden können.“

Für die Anordnung der Räume des Wachgebäudes war als Gesichtspunkt die „Ermöglichung der Bereitschaft zum Ausrücken in kürzester Frist“ gegeben; deshalb wurden die Mannschaftsräume, die Fahrzeughalle und die Pferdeställe eng zusammengelegt. Die Tageräume und die Schlafräume der Mannschaften sind im Obergeschoss der Fahrzeughalle angeordnet und mit dieser durch Rutschstangen verbunden. Die Verbindungstore zur Fahrzeughalle und zum Pferdestall sowie die Ausfahrtstore öffnen sich bei Feueralarm automatisch. Im Dachgeschoss eingebaut sind die Wohnung des Brandmeisters und die Schlauchreparaturwerkstätte. Der an der westlichen Seite des Gebäudes errichtete Schlauchtrockenturm dient gleichzeitig als Steigerturm und hat im Erdgeschoss feuersichere Räume für Feuer- und Rauchproben. Sämtliche Treppenanlagen sind in Eisenbeton hergestellt.

Die Räume sind dem Zweck entsprechend nach künstlerischen Gesichtspunkten ausgestattet unter Anwendung einfacher, durch Malerei belebter Formen und unter Verwendung nicht kostspieliger, jedoch gediegener Materialen. Die Lage des Gebäudes in der malerischen Vorstadt Dresdens verlangte eine Anlehnung an die dortige behäbige Bauweise, eine gute Gruppierung und Silhouette der Baumassen, wobei der Zweck des Gebäudes in keiner Weise verschleiert werden durfte. Die Baukosten betragen 184.000 Mark."[1]

Durch die Luftangriffe 13. Februar 1945 verloren die Feuerwehren 107 Kameraden die zu beklagen waren; 42 Männer starben bei den Einsatzhandlungen und 65 Männer wurden als vermisst gemeldet. Die damalige Hauptwache Annenstraße erlitt einen Totalverlust. In der Feuerwache Striesen waren Dachstuhl und Fahrzeughalle ausgebrannt. Die Feuer- und Rettungswache Löbtau war zu 85% beschädigt durch Bombentreffer. In der Feuerwache Pieschen (Bürgerstraße) waren Dach und Reservehalle ausgebrannt. Mit Kriegsende 1945 waren z.B. die Freiwillige Feuerwehr Loschwitz und die Freiwillige Feuerwehr Blasewitz Fahrzeuge und Ausrüstung praktisch vollständig zerstört und zerschlissen. Somit stellten die Feuerwehren ihre Arbeiten ein und wurden nicht mehr aktiviert. Große Schäden an allen übrigen Wachen und der in Dresden befindlichen Landesfeuerwehrschule waren zu vermelden. Beinahe der komplette Bestand der eigentlichen Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr Dresden war unbrauchbar und das Feuerwehrnachrichtennetz somit auch die Krankentransportzentrale, sowie alle größeren Lager der Feuerwehr waren zerstört.

Die Feuerwache hat eine Schlauchwerkstatt, die für die gesamten Feuerwehren zuständig ist. Außerdem gibt es einen Umweltzug, der bei Anforderung mit ausrückt.

Des weiteren gibt es eine Jugendfeuerwehr [2].

[Bearbeiten] Denkmalschutz

Die Feuerwache Striesen ist heute als Kulturdenkmal ausgewiesen und wie folgt charakterisiert: trotz mancher Veränderungen ist die Feuerwache eines der bemerkenswertesten Gebäude seiner Art in Dresden und darüber hinaus, charakteristischer Bau von Stadtbaurat Erlwein mit seiner für die Zeit nach 1900 typischen Versachlichung einschließlich Verzicht auf bis dahin übliche historistische Dekorationen, dabei traditionelle, lokale Formen insbesondere aus dem Barock (Mansardwalmdach) aufgreifend, baugeschichtlich bedeutend und als Teile des Werks von Erlwein künstlerisch bedeutend[2].

[Bearbeiten] Sonstiges

Im Innenhof der Feuerwache ist ein Modelabguss der Figur der Gänsediebbrunnens aufgestellt. Inzwischen wurden die Pferdeställe zu Garagen bzw. einem neuen Anbau für die Rettungswache nebst NEF- und RTW-Fahrzeugen und die Hufschmiede zum Fahrzeugwaschplatz umfunktioniert, sowie die Wetterfahne durch eine leistungsfähige Funkanlage ersetzt.

Das Jubiläum 110 Jahre Feuerwache Striesen (2017) wurde mit einem großen Fest und mit vielen Dresdner Bürgern gefeiert.

[Bearbeiten] Aufgaben

Die Feuerwache ist zuständig für den dicht bebauten Wohnbereich von Striesen, Tolkewitz und Laubegast. Die Wohnbebauung weist eine Vielzahl an Hochhäusern auf. Zum Ausrückebereich zählte die Staatsoperette in Leuben. Sie kümmert sich auch um die Standseil- und die Schwebebahn in Loschwitz sowie das Schloss Pillnitz. Die Wache ist u. a. zuständig für den Forschungsstandort Rossendorf.

Die angegliederte Rettungswache erfüllt ihre Aufgaben von wechselnden Betreibern (Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter, Arbeiter-Samariter-Bund, Malteser und die Feuerwehr selber), je nach Vergabe. Sie handeln zumeist eigenständig und werden von der Leitstelle der Feuer- und Rettungswache Übigau unter der Notrufnummer 112 zu Einsätzen koordiniert. In der Vergangenheit wurde die Rettungswache Dresden-Striesen bis September 2010 von der JUH und bis Ende 2014 vom ASB besetzt.

[Bearbeiten] Fotogalerie

[Bearbeiten] Quellen

  1. 107. Flugschrift zur Ausdruckskultur: Einfache städtische Nutzbauten in Dresden von Hans Erlwein, Januar 1913 (5. bis 7.-tausender Auflage im Februar 1914)
  2. Text als Kurzcharakteristik der Denkmal-ID 09213532

[Bearbeiten] Weblinks

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