Fernmeldeamt

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abrissfertiges Fernmeldeamt, 2017
fast beendeter Abriss, Oktober 2018
Innenaufnahme; gut zu erkennen die zahlreichen Stahlstützen/-schienen, an denen die Decken nach oben geschoben wurden
auf dem Dach; die Gehwegplatten liegen dort, um die „Dachbeklebung“ vor dem Abheben zu sichern, denn durch die ungewöhnliche Balkonform entstanden Luftwirbel und ein Sog

Das ehemalige Fernmeldeamt Dresden befand sich am Postplatz, zwischen Freiberger, Annen- und Hertha-Lindner-Straße. Der sechsstöckige Betonbau mit einer Nutzfläche von 12.600 Quadratmetern wurde von Architekt Wolfram Starke geplant und vom VEB BMK Kohle und Energie, ab 1979 im Deckenhubverfahren, errichtet. Das Gebäude war also kein klassischer Plattenbau. Die Stahlbetonplatten wurden am Boden produziert, lediglich die Stahlbetonstützen des künftigen Gebäudes ragten senkrecht in die Höhe. Hydraulikpressen drückten dann die Decken nach oben. In nahezu jedem Raum des Gebäudes waren diese senkrechten „Stahlschienen“ zu sehen. Die Balkonbrüstungen wurden mit Sandstein verkleidet.

Als Bauleiter arbeitete Peter Großer. Technisch war das Fernmeldezentrum damals auf dem modernsten Stand, von der Klimatechnik bis zur Fernmeldeanlage.

Im gesamten Fernmeldezentrum waren etwa 150 Mitarbeiter rund um die Uhr tätig. Im ersten Stock befand sich die Ortsvermittlungsstelle, im zweiten die Zentrale für das abgeschirmte S1-Netz der Nationalen Volksarmee, an das auch der Rat des Bezirkes, die Räte der Kreise und andere bedeutende Behörden angeschlossen waren. Die Übertragungsstelle mit 60 Mitarbeitern und ihrem Leiter, dem Fernmelde-Ingenieur Jürgen Haubold, arbeitete im dritten Stock, die Hauptvermittlungsstelle im vierten. In der obersten Etage befand sich das Fernamt, in dem Gespräche handvermittelt wurden. Dort waren lange noch Boxen der Telefon-Auskunft erhalten.

Nach der Wende nutzte die Telekom das ehemalige DDR-Fernmeldeamt und errichtete 1994 auf dem Nachbargrundstück zur Hertha-Lindner-Straße einen Neubau. Seit Ende der 1990er Jahre stand das frühere Fernmeldeamt leer. Im Herbst 2013 schließlich hatte das Immobilienunternehmen Corpus Sireo, das die Grundstücke der Deutschen Telekom verwaltet, das Gebäude an einen Projektentwickler verkauft.

[Bearbeiten] Abriss und Neubau

Im Jahr 2015 kaufte die CG-Gruppe das einstige Fernmeldeamt. Das Berliner Unternehmen will das Gebäude abreißen und auf dem Grundstück seine „MaryAnn-Apartments“ errichten, etwa 200 Wohnungen sowie Tiefgarage, Coworking-Bereiche und Gastronomie. Rund 72 Millionen Euro sind für das Bauprojekt veranschlagt (2015 waren rund 60 Millionen veranschlagt).

2016/2017 wurde das Gebäude zunächst im Innern entkernt und asbestbelastete Bauteile entfernt. Der Abriss des Betonkomplexes erfolgte dann von oben nach unten und war im November 2018 abgeschlossen. Der siebengeschossige Neubau mit 191 Wohnungen soll im Jahr 2021 fertig sein. Der ursprünglich geplante Termin war März 2019.[1]

Bei der vermutlich letzten Führung durch das ehemalige Fernmeldeamt am 14. Juli 2017 konnten Architekten, Architektur-Studenten und Journalisten noch einmal den markanten Bau besichtigen und sich „verabschieden“. Zwei Studenten, die Facharbeiten zum Fernmeldeamt und zum Postplatz geschrieben hatten, informierten zur Geschichte und den Besonderheiten der Gebäude. Die Veranstaltung hatten das Netzwerk ostmodern und die Werkstatt Baukultur organisiert. Bei dieser Begehung entstanden auch die hier gezeigten Aufnahmen.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Thomas Baumann-Hartwig: Fernmeldeamt ist abgerissen In: DNN.de 27.11.2018.

[Bearbeiten] Weblinks

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