Hermann Pienitz

Stadtwiki Dresden - Freiraum für Ideen und Wissen über Dresden
(Weitergeleitet von Ernst Moritz Hermann Pienitz)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Hermann Pienitz um 1890

Ernst Moritz Hermann Pienitz, teilweise auch Herrmann Pienitz (* 27. Januar 1847 in Dresden; † 24. Oktober 1892 ebenda) war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Obersts. Er war Kommandeur des Pionierbataillons Nr. 12, das in der Dresdner Pionierkaserne in der Dresdner Albertstadt untergebracht war.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Ernst Moritz Hermann Pienitz entstammte der sächsischen Arztfamilie Pienitz, von denen einige auch als Militärärzte in der sächsischen Armee dienten. Sein Urgroßvater war der Radeberger Amtschirurg Johann Christian Gotthelf Pienitz (17411788). Pienitz' Großvater war der praktizierende Arzt, Geburtshelfer und Hebammenmeister Christian Gotthelf Pienitz (17741839). Dieser war Hausbesitzer des Hauses 227 in der Pirnaischen Gasse (spätere Hausnummer 1) in der Pirnaischen Vorstadt]]. Seit 1831 hatte er den Titel eines königlich-sächsischen Hofrats inne.[1] Sein Großonkel war der Chirurg, Arzt und spätere Direktor der Heil- und Verpflegungsanstalt Sonnenstein, Ernst Gottlob Pienitz (17771853), der 1799 in der Meißner Gasse in der Dresdner Neustadt praktizierte.[2]

Hermann Pienitz war der Sohn des Dresdner Arztes und Geburtshelfers, Dr. med. Moritz Pienitz (* 1801 in Radeberg; † 22. Januar 1865 in Dresden) und dessen zweiter Ehefrau Marie Rosalie geb. Böhme (* 1816; † 1. Dezember 1851 in Dresden).[3] Pienitz' Vater war Direktor des Zentralen Impfinstituts in Dresden und wurde für seine Verdienste mit dem Ritterkreuz des königlich-sächsischen Verdienstordens ausgezeichnet. Er wohnte 1847 in der Johannesgasse 14,[4] zuletzt in der Pirnaischen Straße 1.[5] Pienitz hatte noch zwei Schwestern:

Hermann Pienitz heiratete Amalie Charlotte geb. Hof(f)mann (* 6. Oktober 1856 in Dresden; † 18. April 1945 ebenda), Tochter des Besitzers der Dresdner Apotheke zum Storch in der Mathildenstraße, Emil Ludwig Hoffmann und dessen Ehefrau Ida Hildegard geb. Heim. Pienitz' Witwe zog nach seinem Tod in die Bautzner Straße 20.[7] Er hatte mit ihr zwei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Hermann Pienitz schlug anders als seine Vorfahren eine direkte militärische Karriere ein. Er begann seine Laufbahn am 1. April 1861 als Kadett, damals noch im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt, wo er bis 1866 seine höhere Schulbildung erhielt. im Januar 1866 wurde er zum Portepee-Fähnrich im Ingenieurkorps ernannt. Pienitz erhielt sein Offizierspatent als Pionier-Leutnant im sächsischen Pionierbataillon am 4. April 1866, nur zirka zwei Monate vor Ausbruch des Deutschen Krieges. Im Pionierbataillon mit dem Standquartier in Dresden wurde Pienitz in die 1. Kompanie eingegliedert.

Pienitz ist erstmals 1867 im Dresdner Adressbuch als Pionierleutnant in der Alaunstraße 25 verzeichnet.[10] Im gleichen Jahr wurde er zum Adjutanten beim Dresdner Pionierbataillon ernannt und zog in das Schmiedegäßchen 4.[11] Am 12. Dezember 1868, nach nur zweieinhalb Jahren Militärdienst wurde Pienitz - weiter in der Dienststellung als Adjutant - bereits zum Premierleutnant befördert. 1869 zog er in die Wiesenthorstraße 2a, wechselte als Oberleutnant, Ingenieuroffizier und stellvertretender Kompaniechef in die 4. Kompanie des Pionierbataillons und zog mit dieser Einheit in den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Im Krieg erhielt Pienitz zuerst das preußische Eiserne Kreuz und im März 1871 schließlich den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsens, den Militär-Sankt Heinrichs-Orden „...in Anerkennung der im Kriege gegen Frankreich bewiesenen Tapferkeit und Kriegserfahrung.“[12]

Nach dem Krieg kehrte Pienitz nach Dresden zurück, wo er 1871 in die Kasernenstraße 16 zog,[13] ein Jahr später, 1872 in die Große Meißner Straße 12.[14] 1873 wurde er abkommandiert zur sogenannten "Geniedirektion",[15] wo er bis 1876 blieb. Bereits ein Jahr zuvor, am 21. Januar 1875 erhielt Pienitz den Rang eines Hauptmannes (2. Klasse).[16] Ab 1876 war Pienitz als Ingenieur-Hauptmann in der sächsischen Militärbaudirektion eingesetzt.[17] 1877 zog er in die Königstraße 21.[18]

1878 wurde Pienitz zur Ingenieur-Abteilung des sächsischen Generalstabes versetzt, allerdings im gleichen Jahr wieder zum Pionier-Bataillon kommandiert, wo er zum Kompaniechef der 2. Kompanie des Pionierbataillons Nr. 12 ernannt wurde.[19] 1881 zog er in die Königsbrücker Straße 19b.[20] Im gleichen Jahr wurde er zum Ingenieur-Hauptmann 1. Klasse erhoben. Anfang 1886 wurde Pienitz wiederum zur Ingenieur-Abteilung des sächsischen Generalstabes versetzt und von dort zum Studium des Festungsbaus nach Köln kommandiert.

Am 21. Mai 1886 wurde Pienitz unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum neuen Kommandeur des Pionierbataillons ernannt.[21] Er übernahm das Kommando des Bataillons vom bisherigen Kommandeur, Oberstleutnant Maximilian Otto Richard Friedrich. Am 18. Juli 1890 wurde Pienitz in seiner Dienststellung als Bataillonskommandeur zum Oberstleutnant befördert.[22] Pienitz reichte 1892 aufgrund seiner Krankheit ein Abschiedsgesuch vom aktiven Dienst in der Armee ein. Dieses wurde vom sächsischen König Albert unter Verleihung des Ranges als Oberst z.D. (zur Disposition), unter Fortzahlung einer gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Armeeuniform in der Öffentlichkeit genehmigt. Wenige Wochen später verstarb Pienitz. Er wohnte zuletzt in der Bautzner Straße Nr. 73, wohin er 1876 gezogen war. Pienitz wurde auf dem Trinitatisfriedhof beerdigt. Nach seinem Tod übernahm Oberstleutnant Erdmann Schubert als neuer Kommandeur das Dresdner Pionierbataillon.

Pienitz war maßgeblich an der Herausgabe des Buches zur Geschichte des Königlich Sächsischen Ingenieur- und Pionierkorps (Pionier-Bataillon Nr. 12) von Premierlieutenant Hansch beteiligt, das erst 1898, sechs Jahre nach seinem Tod, zum 200jährigen Jubiläum der Errichtung technischer Truppen in Sachsen erschien.[23]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Dresdner Adress-Kalender 1839, S. 199, SLUB
  2. Dresden zur zweckmäßigen Kenntniß seiner Häuser und deren Bewohner, 1799, Digitalisat der SLUB, S. 362
  3. Die erste Ehefrau von Moritz Pienitz, Charlotte Wilhelminie geb. Bartky war 1835 verstorben.
  4. Dresdner Adress-Handbuch 1847, S. 183, SLUB
  5. Dresdner Adressbuch 1865, SLUB, S. 219
  6. Als hinterlassene Töchter im Adressbuch Dresden 1866, SLUB, S. 228
  7. Adressbuch Dresden 1893, SLUB, S. 564
  8. Adressbuch von Eisenach, 1938/39, Snippet-Ansicht auf Google Bokks, S. 178
  9. Familien-Datensatz auf Ancestry
  10. Adressbuch Dresden 1867, SLUB, S. 233
  11. Adressbuch Dresden 1868, SLUB, S. 240
  12. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 65
  13. Adressbuch Dresden 1872, SLUB, S. 257
  14. Adressbuch Dresden 1873, SLUB, S. 269
  15. Adressbuch Dresden 1874, SLUB, S. 282
  16. Adressbuch Dresden 1876, SLUB, S. 302
  17. Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 306
  18. Adressbuch Dresden 1878, SLUB, S. 322
  19. Adressbuch Dresden 1880, SLUB, S. 341
  20. Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 315
  21. Adressbuch Dresden 1887, SLUB, S. 417
  22. Adressbuch Dresden 1892, SLUB, S. 531
  23. Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde, herausgegeben von Dr. Hubert Ermisch, 19. Band, Dresden 1898, Wilhelm Baensch, Verlagshandlung

[Bearbeiten] Weblinks

Meine Werkzeuge
Namensräume
Varianten
Aktionen
Navigation
Werkzeuge