Ehrenfried Klemm

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Ehrenfried Klemm, auch Ehrenfried Klemm von Wiedebach (* 31. Dezember 1623 in Marienberg/ Erzgebirge; † 11. Februar 1674 in Dresden) war ein sächsischer Jurist und Hofbeamter, u. a. als Stiftsrat, Landrentmeister, Vizekammerpräsident und Bergwerksdirektor, zuletzt im Rang und mit Titel eines kurfürstlich-sächsischen Geheimen Rates. Für seine Verdienste wurde er 1662 vom deutschen Kaiser geadelt.

[Bearbeiten] Familie

Ehrenfried Klemm entstammte der deutschen und weit verzweigten Familie Klemm. Erster urkundlich nachweisbarer Vertreter der Familie war Sigihard Clem, der auf einer Urkunde des Abtes Adalbert von Regensburg im 12. Jahrhundert erwähnt wird. Bereits Ende des 14. Jahrhunderts war der sächsische Stamm der Familie in der Kreishauptmannschaft Dresden weit verbreitet.

Ehrenfried Klemm entstammte einer der Marienberger Linien aus dem sächsischen Stamm der Familie. Er war der Sohn des Marienberger Schichtmeisters Valentin Klemm. Klemm heiratete Elisabeth geb. Person († 27. Juni 1667 in Dresden), drittälteste Tochter des kursächsischen Amtsmannes zu Schwarzenberg, Christian Person (15941655). Das Paar hatte folgende Kinder:

Klemms Witwe wurde am 30. Juni 1667 in Dresden beerdigt. Zu ihrem Tod wurde eine Denkschrift mit Versen bei David Schirmer, dem kursächsischen Bibliothekar veröffentlicht.[1]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Klemm erhielt seine erste höhere Bildung in der Marienberger Schule durch den Unterricht seines Taufpatens, des damaligen Rektors Magister Fabian Hippius. Danach wurde er trotz des Dreißigjährigen Krieges von seinem Vater zum Studium an die Universität in das damals sächsische Wittenberg geschickt, wo er sich am 5. August 1644 immatrikulierte. Er studierte vornehmlich Jura sowie Berg- und Kammeralwissenschaften.

Nach dem Studium kehrte Klemm zuerst einige Zeit in seine Heimatstadt Marienberg zurück. Danach wurde er Amtsgeleitsmann im Herzogtum Sachsen-Weißenfels. Am 24. Oktober 1654 kaufte er das Dorf Wiedebach im Weißenfelsischen Land von Konrad Heinrich Schenk auf Wiedebach ab. Der Kauf wurde notariell am 24. November 1654 mit Alexander Schenk vollzogen. 1660 berief der Administrator des Erzstiftes zu Magdeburg, Herzog August Klemm zum herzoglich-Sachsen-Magdeburgischen Stiftsrat und Landrentmeister. An Klemm wurden 1660/61 auch die Pferdedienste im Amt Weißenfels vererbt. 1661 erhielt Klemm das Dorf Kößlitz im Weißenfelsischen Land. Am 6. Februar 1662 erhielt Klemm als Gerichtsherr die Gerichtsbarkeit über die Siedlungen im Kößlitzer und Wiedebacher Flur. Dazu kaufte er am 27. April 1662 vom kursächsischen Bergrat Gabriel Voigt auf Langendorf und Ebersdorf das Gut und das Dorf Langendorf im Weißenfelsischen, das notariell am 1. Mai bestätigt wurde. Voigt bestätigte den Kauf für das Rittergut am 9. Mai 1663 mit dem Erhalt der vereinbarten 2000 Gulden.

1662 fungierte Klemm auch als Kommissar in der Konkurssache des Rats zu Sangerhausen. Die Stadt Sangerhausen vermachte ihm dafür die Schäferei vor dem Riestädter Tor, die im Klemmschen Familienbesitz bis 1853 blieb und später an Cornelius Klemm, dem Ahnerr der Corneliuslinie ging.[2] Für seine Verdienste wurde Klemm 1662 vom deutschen Kaiser Leopold I. mit dem Prädikat "von Wiedebach" geadelt. Am 4. Dezember 1663 verhandelte Klemm als Kommissar im Schloss Langensalza. Am 13. September 1664 erhielt Klemm von Herzog August auch das Patronatsrecht über das Dorf Obergreißlau, ganz in der Nachbarschaft seiner Güter.

Am 8. Februar 1666 wurde Klemm vom sächsischen Kurfürsten Johann Georg II., dem älteren Bruder von Herzog August zum kurfürstlich-sächsischen Kammer- und Bergrat erhoben. Klemm galt als "in Bergsachen kundiger und hocherfahrener Mann". Durch Klemms Verhandlungsgeschick kam ein ortsrechtlicher Vergleich ("Rezess") zwischen dem Annaberger Bergfinanzbeamten ("Zehenten") und dem Marienberger Stadtrat am 5. Dezember 1667 zur Erhebung des Zinnzehnten auf die von der Ratszinnhütte geschmolzenen Zinn. Dieser Vergleich wurde am 14. Februar 1668 durch das kurfürstliche Ministerium bestätigt. Der Stadtrat und die Bürgerschaft von Marienberg schenkten Klemm mit Genehmigung des kursächsischen Oberkonsistoriums als Dank für den Vergleich ein eigenes Erbbegräbnis in der Marienberger Stadtkirche. Darüber wurde Klemm noch eine öffentliche Urkunde am 4. Dezember 1673 ausgestellt.

Im Januar 1668 erfolgte Klemms zusätzliche Ernennung zum kursächsischen Akziserat, ohne dass er seine Tätigkeiten als Kammer- und Bergrat aufgab. Das Beyerfelder Vitriolwerk verdankte Klemm seine Privilegien vom 15. Februar 1668, die Bergknappschaft Schneeberg ihre Leichengesellschaftsordnung vom 31. Juli 1668, die Hütte Grünthal ihre neue Hüttenordnung vom 24. März 1672 sowie die Frankenberger Schwarzfärber- und Leineweberinnung den Hauptrezess vom 9. Januar 1672.

Am 17. April 1669 erhielt Klemm die Aufsicht über den Italienischen Garten in Dresden, nachdem dieser bereits am 21. Juli 1668 in einem Bericht mit dem Kammerrat Petrus Werdermann dem Kammerpräsidium des sächsischen Kurfürsten über den Stand der Verkaufsverhandlungen zu dem Areal berichtete.[3] 1671 erfolgte die Ernennung Klemms zum Vizekammerpräsidenten durch den sächsischen Kurfürsten. 1672 wurde Klemm schließlich noch zum Geheimen und Kammerrat sowie zum Bergwerksdirektor zu Marienberg ernannt. Klemm starb mittags gegen 12 Uhr am 11. Februar 1674, genau während der Zeit als das Bergratskollegium seine Sitzung in Dresden abhielt. Er wurde in der Stadtkirche von Marienberg in seinem von der Stadt Marienberg geschenkten Erbbegräbnis beigesetzt. Dieses Erbbegräbnis überließen Klemms Erben am 9. Juli 1727 dem Marienberger Bürgermeister Salomon Hinckel für 100 Taler.

Klemm war Erb-, Lehn- und Gerichtsherr der Rittergüter Großdöbra mit Trado, Langendorf, Wiedebach und Kößlitz, alle drei bei Weißenfels. Die drei letztgenannten Güter verkaufte Klemm wieder an das herzogliche Haus von Sachsen-Weißenfels, von dem es später wieder an Kursachsen fiel. Das Gut Döbra mit den angrenzenden Besitzungen wurde von den Nachkommen von Klemm ab 1716 wieder veräußert. Danach nannte sich der adelige Zweig der Familie nur noch "von Klemm".

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. David Schirmer: ...Hochansehnliches Leichen-Begängnis..., Digitalisat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  2. Friedrich Schmidt: Geschichte der Stadt Sangershausen, Band 1, 2. Teil, Sangerhausen 1906, [https://books.google.de/books?id=4j4RAwAAQBAJ&printsec=fro ntcover&hl=de#v=onepage&q&f=false Leseprobe auf Google Books], S. 214
  3. Barbara Bechter: Etwas von denen Kostbarkeiten des Türckischen Gartens auf der Plauischen Gasse vor Dreßden, Originalveröffentlichung in: Die Gartenkunst 13/2001, Nr. 2, S. 185-209, Online-pdf im Archiv der Universität Heidelberg
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