Egon Gäble

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Egon Gäble mit Kasperle und Esel
Gäbles Theaterhäuschen
gespannte Zuschauer
Eingang ins Kasperlereich mit Gäbles Frau Martha an der Kasse
Grabstätte auf dem Matthäusfriedhof

Egon Gäble (1. Januar 1905-5. Juni 1967) war ein Dresdner Puppenspieler und Gründer des Puppentheaters im Zoo Dresden. Zwischen 1931 und 1967 spielte er als „Zookasperle“ für die Besucher des Tierparks.[1]

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Egon Gäble war der Sohn der Schriftsetzerin und Schneiderin Rosa Valeska Gäble (26. September 187816. März 1940)[2], die seit 1902 auf der Mosczinskystraße 12, 4. OG, wohnte.[3] Sohn Egon lernte den Beruf eines Lichtbildners (Fotografen), im Adressbuch von 1932 wird er als solcher aufgeführt. Seine Mutter Valeska wohnte zu diesem Zeitpunkt im gleichen Haus.[4]

Egon Gäble war verheiratet und hatte zwei Töchter, Monica (geb. 1938/39) und Heidemarie (Heidi, geb. 1945).[5] Seine Frau arbeitete schwer in einer Brauerei.[6]

In den 1930er und 40er Jahren lebte Egon Gäble laut Adressbüchern an der Pirnaischen Straße 18, 2. OG.[7] Das Zuhause in der Pirnaischen Vorstadt wurde beim Luftangriff im Februar 1945 zerstört. Laut Erzählung seines Enkels flüchtete Gäble mit seiner Familie aufs Land, eventuell zu seiner Tante nach Söbrigau/Söbrigen (?).[8] Das Jahresende 1945 verbrachte die Familie vermutlich in der Dresdner Schützengasse.[9] Wenig später zogen Gäbles in die Wachsbleichstraße 8c in Friedrichstadt, unmittelbar neben die dortige 17. Oberschule.[10]

Seine letzte Ruhestätte fand Gäble auf dem Matthäusfriedhof in der Friedrichstadt. Ehefrau Martha starb wenige Jahre nach ihrem Mann (etwa 1970) an einer Krebserkrankung und wurde neben ihm beigesetzt. Das Grab wurde inzwischen gelöscht.[11]

[Bearbeiten] Gäbles Puppentheater

Egon Gäble gestaltete seine Puppen selbst. "Seine Puppen hatten eine ganz eigene Prägung. Schlank - beinahe asketisch - von der üblichen derben, plump-fröhlichen Art abweichend - wie er selbst."[12] Der Puppenspieler malte auch die Kulissen und schrieb eigene Stücke. Einige davon wurden in der Reihe "Lustige Theaterstücke für das Kasperl-Theater" vom Verlag von O. und M. Hausser, Neustadt bei Coburg, veröffentlicht.[13]

Gäbles Theaterhäuschen stand laut Zeitzeugenerinnerungen "auf einer Wiese im Schatten alter Bäume gleich rechts in der Nähe des Eingangs vom Dresdner Zoologischen Garten".[14] Beim Bombenangriff in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 wurden große Teile des Zoos, darunter auch Gäbles Kasperlebude, zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Puppenbühne wieder aufgebaut.[15]

Vor Kriegsbeginn spielte Gäble auch in seiner Wohnung Pirnaische Straße 18, da er keine Saalmieten bezahlen konnte. Nach dem Krieg trat er mit seinen Stücken und einer mobilen Bühne auch in ehemaligen Ballsälen sowie in größeren Räumen von Betrieben auf.[16]

Der Dresdner Maler Karl Timmler, der Egon Gäble in den 1930er Jahren während seines Studiums an der Akademie für Bildende Künste kennengelernt hatte und von den Figuren beeindruckt war, verewigte Gäble auf zahlreichen Aquarellen, Temperaskizzen und dem Ölgemälde "Der Traum des Puppenspielers". Das Bild ist im Theodor-Storm-Museum in Heiligenstadt zu besichtigen.[17]

Der Puppenspieler Jens Hellwig (Dresden/Radebeul) spielt heute noch mit Figuren des Zoo-Theaters. Hellwigs Kasperfigur beispielsweise ist ein „Bruder“ von Gäbles Kasper, der in den 1940er Jahren gestaltet wurde.[18]

[Bearbeiten] Gäbles Puppen


[Bearbeiten] Quellen

  1. http://www.zoo-dresden.de/de/Kinder_1015.html
  2. Foto von der Grabstätte, aufgenommen vermutlich von Egon Gäble; im Besitz von Peter Hoos, einem Enkel von Gäble
  3. Adressbuch für Dresden und seine Vororte, 1902, S. 164, und 1904, S. 204
  4. Adressbuch für Dresden und Vororte, 1932, S. 186
  5. Information von Peter Hoos, einem Enkel von Egon Gäble, 6.7. und 7.11.2012
  6. Erinnerungen von Maja Timmler, Moritzburg.
  7. Adressbücher der Landeshauptstadt Dresden, 1934, S. 189, 1941, S. 201, und 1943/44, S. 204.
  8. Information von Peter Hoos, einem Enkel von Egon Gäble, 7.11.2012
  9. Fotos von Silvester 1945 in der Schützengasse
  10. Information von Peter Hoos, einem Enkel von Egon Gäble, 7.11.2012
  11. Information von Peter Hoos, einem Enkel von Egon Gäble, 7.11.2012
  12. Erinnerungen von Maja Timmler, Moritzburg.
  13. http://www.booklooker.de/app/result.php?autor=Egon+G%E4ble&setMediaType=0
  14. Erinnerungen von Maja Timmler, Moritzburg.
  15. Erinnerungen von Maja Timmler, Moritzburg.
  16. Erinnerungen von Maja Timmler, Moritzburg., Fotos von den Auftrittsorten in der Sammlung Gäble.
  17. Erinnerungen von Maja Timmler, Moritzburg.
  18. Wilde Geschichten – das Puppenspiel von Jens Hellwig. Beitrag von Willem de Haan für Lexi-TV, MDR-Fernsehen, 22.6.2012

Egon Gäble wohnte kurze Zeit mit seiner Familie nach dem Angriff in einer Bodenkammer im der 5. Etage auf der Freiberger Str. 14.Diese bestand aus einem größerem Raum mit nachträglich eingebautem Küchenherd, einem schmalen Raum an der Außenmauer Richtung Postplatz und noch einem schmalen Raum zum Treppenhaus. Hier hatte er große Hinweisschilder aus Pappe, wie sie damals an Stelle von zerbrochenen Fensterscheiben verwendet wurden, angebracht. Darauf stand "Egon Gäble Zoo-Kasper. Die Wohnung hatte schräge Wände, die durch die Kälte von Eis glitzerten Hier konnte ich persönlich als Kind erleben, wie er auf dem Vorboden neue Puppen schnitzte. Ich konnte zu seinen Vorstellungen im Zoo als Begleitung kostenlos in den Zoo. Ich kann mich auch erinnern, dass er den Faust abends spielte, als Kind durfte ich natürlich nicht zusehen. Auch kann ich mich erinnern, dass er eine neue Bühne baute, etwa so, wie die Hohnsteiner Bühne. Auch war ich zu Vorstellungen in der Stadthalle ( Jetzt militärhistorisches Museum) zu dem Strietzelmarkt. Damals hatte auch Hans Otto Voigt seine Modelleisenbahn aufgebaut. In meinem Besitz befindet sich noch ein Photo mit Monika und einem weiterem Kind, Karin Eisrich, die ebenfalls in der Freiberger Str 14 wohnte. Herr Gäble war vom Dorf hierher gezogen und zog später dann in die Wachsbleichstr. Heidi traf ich noch zu DDR-Zeiten mit Kind zu einer Veranstaltung im Kulturpalast für ärmere Kinder, wo ich Puppentheater spielte. Durch die Eindrücke meiner Kindheit kam ich später zum Puppenspiel. Max Kühne

[Bearbeiten] Weblinks

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