Eduard Oskar von Reyher

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Wappen der Adelsfamilie von Reyher

Eduard Oskar von Reyher, geboren als Eduard Oscar Reyher (* 24. Mai 1832 in Zwickau; † 25. August 1910 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Kommandeur sächsischer Großverbände, nach seiner Pensionierung mit dem Charakter eines Generals der Infanterie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Eduard Oskar Reyher entstammte der sächsischen Familie Reyher. Bekannte Vorfahren in Zwickau waren David Reyher (15881667) und dessen Sohn Wolfgang Andreas Reyher (16261682),[1] beide ehemalige Bürgermeister zu Zwickau. Ein Carl Traugott Reyher aus Zwickau wird 1720 als Schüler am Altenburger Gymnasium erwähnt. Reyhers Großvater, Dr. jur. Samuel Benjamin Reyher (17741817) war Gerichtsdirektor in Rochlitz. Die Familie wurde am 18. Juni 1878 in den sächsischen Adelstand erhoben.

Oskar Reyher war der Sohn des königlich-sächsischen Kommissionsrates Eduard Reyher, ab 1878 von Reyher (* 1. Oktober 1800 in Rochlitz; † 6. Dezember 1893 in Zittau) und dessen 1831 geheirateter Ehefrau Wilhelmine geb. Rabenstein (* Mai 1802 in Leipzig; † 9. April 1840 in Lauenstein), Witwe des königlich-sächsischen Finanzkommissars Petzoldt.

Oskar Reyher heiratete am 12. Oktober 1858 in Chemnitz Natalie Klothilde geb. Richter (* 1. Juni 1838 in Chemnitz; † 30. April 1908 in Dresden). Das Ehepaar von Reyher hatte vier Söhne:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Reyher schlug nach seiner Schulbildung eine militärische Laufbahn ein. Er trat 1849 als Kadett in die sächsische Armee ein und wurde im Dresdner Kadettenhaus ausgebildet. Am 1. November 1850 wurde er zum Portepee-Fähnrich und damit zum Offiziersanwärter ernannt und in das 12. Infanterie-Bataillon versetzt. Diese Bataillon war zu dieser Zeit Bestandteil der 3. Infanterie-Brigade "Prinz Georg", bestehend aus den 9. bis 11. Bataillon in Dresden und dem 12. Bataillon in Wurzen.

Am 2. Mai 1852, kurz vor Vollendung seines 20. Lebensjahres erhielt Reyher sein Offizierspatent im 1. Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant mit einer Anstellung im 7. Infanteriebataillon in Chemnitz. Diese Einheit war Bestandteil der 2. Infanterie-Brigade "Prinz Maximilian". Er ist erstmals 1852 im Chemnitzer Adressbuch verzeichnet und war anfangs in der Garnison-Kaserne untergebracht.[4] 1854 zog er in Chemnitz in die Neue Dresdner Straße 4,[5] 1856 in die dortige Große Lindenstraße 13,[6] 1857 schließlich in die Königstraße 13.[7] In Chemnitz blieb er bis 1858. Im gleichen Jahr wurde Reyher mit seiner Einheit nach Marienberg versetzt. Dort wurde er am 17. Februar 1859 zum Premier-Lieutenant befördert und im gleichen Jahr zum Bataillonsadjutanten ernannt. 1863 wechselte er wieder nach Chemnitz zum Brigadestab, wo er zum Brigadeadjutanten beim Kommandeur der 2. Infanterie-Brigade, Oberst Hans Hermann Bruno von Hake ernannt wurde. Ab 1865 ist er wieder im Chemnitzer Adressbuch, diesmal als Oberleutnant und in der Wiesenstraße 2 verzeichnet.[8] In der Dienststellung als Brigadeadjutant nahm Reyher am Deutschen Krieg 1866 teil.

Während des Krieges, am 6. Juli 1866 wurde Reyher zum Hauptmann 3. Klasse ernannt. Noch im gleichen Monat, am 21. Juli 1866 wurde Reyher "...in Anerkennung seiner Tapferkeit in der Schlacht bei Königgrätz bzw. im Nachtgefecht bei Gitschin..." mit dem höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, dem Militär-St.-Heinrichs-Orden ausgezeichnet. Reyher kam 1866 nach Dresden und ist hier erstmals im Dresdner Adressbuch von 1867 als Adjutant bei der 1. königlich-sächsischen Infanterie-Division verzeichnet. Nach dem Krieg wurde er zur 1. königlich-sächsischen Infanteriedivision Nr. 23 versetzt und dort mit der Funktion des Divisionsadjutanten beauftragt. Die Divison bestand aus der 2. und 3. sächsischen Infanterie-Brigade und wurde von Generalleutnant Bernhard von Schimpff befehligt. Zu dieser Zeit wohnte er in Dresden in der Alaunstraße 38.[9]

Bereits 1867 wurde Reyher zum Hauptmann 2. Klasse erhoben und zum 8. Infanterie-Regiment Nr. 107 versetzt. Der Stab des Regiments befand sich in Döbeln, allerdings diente Reyher als Kompaniechef der 3. Kompanie in Leisnig, wo er bis 1869 blieb. Im gleichen Jahr zum Hauptmann 1. Klasse ernannt, laut Rangliste in das 5. Infanterie-Regiment "Prinz Friedrich August" Nr. 104 (mit dem Stab in Zwickau) versetzt, wurde er zum Dienst im königlichen Generalstab nach Dresden kommandiert und zog an den Palaisplatz 6.[10] Hier wurde er Stabsoffizier in der taktischen Abteilung des Generalstabes unter der Leitung von Oberst von Zezschwitz.

In dieser Dienststellung nahm Reyher am Deutsch-Französischen Krieg mit dem XII. Armeekorps unter Führung von Kronprinz Albert teil. Noch 1870 wurde er zur Kavalleriedivision abkommandiert. Nach der siegreichen Schlacht bei Beaumont am 30. August 1870 ist er auf einem Gemälde zusammen mit den beiden sächsischen Prinzen und dem Generalstab zu sehen.[11] Am 15. September 1870 übernahm Reyher als Vertretung von Friedrich Emil Wilhelm von Zezschwitz die Dienststellung als Generalstabschef des XII. Sächsischen Armeekorps. Diese Funktion übte er bis zum 26. November desgleichen Jahres aus.[12] Zehn Tage nach Beendigung des Krieges, am 10. Mai 1871 wurde Reyher in der Dienststellung als Staboffizier des Generalstabes der taktischen Abteilung zum Major befördert. Nach dem Krieg zog Reyher in Dresden an den Kaiser-Wilhelm-Platz 6.[13] Auch nach dem Führungswechsel im sächsischen Generalstab zum damaligen Oberst von Holleben genannt von Normann blieb Reyher Stabsoffizier im sächsischen Generalstab, weiter zur Kavalleriedivison kommandiert. Dort diente er bis 1875. Am 25. September 1875 wurde Reyher unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant als Kommandeur des 3. Bataillons zum Schützen-Füsilier-Regiment Nr. 108 versetzt, wo er bis 1880 diente. Das Regiment war in der Schützenkaserne am Alaunplatz untergebracht. Am 18. Juni 1878 wurde Eduard Oskar Reyher vom sächsischen König Albert in den erblichen Adelsstand erhoben und führte ab dieser Zeit den Adelstitel "von".

Am 21. September 1880 wurde von Reyher zum Oberst befördert und zum Kommandeur des 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 in Zittau ernannt. Diese Einheit war in der dortigen Mandaukaserne untergebracht.[14] In Zittau wohnte er in der Frauenthorstraße 15.[15] Ende 1886 übergab von Reyher das Kommando des Zittauer Infanterieregiments an Oberst Schuster. Mit Wirkung vom 1. Januar 1887 wurde von Reyher vom sächsischen König Albert zum Generalmajor und zum Kommandeur der 4. Infanterie-Brigade Nr. 48 ernannt, deren Stab sich in Leipzig befand. Dieser Großverband der sächsischen Armee bestand aus den zwei regulären Infanterie-Regimentern "Prinz Georg" Nr. 106 und "Prinz Johann" Nr. 107 sowie aus den beiden dazugehörigen Landwehrregimentern 106 und 107. In der Messestadt wohnte von Reyher am Roßplatz 13.[16]

Ende 1888 wurde von Reyher - weiterhin im Rang als Generalmajor - nach der Pensionierung von von Franz Friedrich von Rudorff interimistisch mit der Führung der 1. Division Nr. 23 beauftragt, deren Stab sich in Dresden befand. Am 17. Juni 1889 wurde von Reyher zum Generalleutnant, womit er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen durften und erhielt sein Patent zur Führung der 1. Division Nr. 23 als Divisionskommandeur. Mit diesem Großverband befehligte er drei Brigaden:

Anfang 1889 zog von Reyher in Dresden in die Löwenstraße 5.[17] Er führte die Infanteriedivision bis 1894 und wurde als Generalleutnant z.D. (zur Disposition) in den vorläufigen Ruhestand versetzt. Von Reyher übergab am 7. April 1894 den Großverband an seinen späteren Nachfolger Curt von Raab.

Für seine Verdienste wurde von Reyher 1895 à la suite des 3. Infanterie-Regiments Nr. 102 "Prinz-Regent Luitpold von Bayern" gestellt und erhielt den Charakter eines Generals der Infanterie.[18] Von Reyher wohnte zuletzt in der Schillerstraße 41, wohin er 1894 gezogen war.[19] Er wurde auf dem Inneren Neustädter Friedhof beerdigt.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Epistolae ad Daumium: Katalog der Briefe an den Zwickauer Rektor Christian Daum (1612–1687), Lutz Mahnke, 2003, Harrassowitz-Verlag Wiesbaden, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 71, ISBN 3-447-04577-9
  2. Adressbuch Dresden 1882, SLUB, S. 334
  3. Rudolf W.L. Jacobs: Reichards berühmte Verwandtschaft auf blog.familienarchiv-jacobs.de
  4. Adressbuch Chemnitz, SLUB, S. 107
  5. Adressbuch Chemnitz 1855, SLUB, S. 114
  6. Adressbuch Chemnitz 1857, SLUB, S. 136
  7. Adressbuch Chemnitz 1858, SLUB, S. 154
  8. Adressbuch Chemnitz 1865, S. 146, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1867, SLUB, S. 246
  10. Adressbuch Dresden 1870, SLUB, S. 256
  11. Die neueren Gemälde. (Woermann 1887) auf Wikisource
  12. Das XII. Armeekorps auf /wiki-de.genealogy.net
  13. Adressbuch Dresden 1872, SLUB, S. 273
  14. KLEINES STAATSHANDBUCH des Reichs und der Einzelstaaten 1883 auf archive.org
  15. Adressbuch Zittau 1883, SLUB, S. 219
  16. Adressbuch Leipzig 1887, SLUB, S. 376
  17. Adressbuch Dresden 1890, SLUB, S. 511
  18. Adressbuch Dresden 1896, SLUB, S. 680
  19. Adressbuch Dresden 1895, SLUB, S. 650

[Bearbeiten] Weblinks

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