Christoph Wildvogel

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Leichenpredigt für Christoph Wildvogel

Christoph Wildvogel, auch Christophorus Wildvogel oder Christoff Wildvogel (* 4. März 1603 in Weißenfels; † 31. Oktober 1670 in Dresden) war ein deutscher Jurist, zuletzt ein kurfürstlich-sächsischer Rentkammersekretär und Lehnsekretär in Dresden.

[Bearbeiten] Familie

Christoph Wildvogel entstammte der Gelehrten- und Juristenfamilie Wildvogel, deren nachweislicher Spitzenahn Ambrosius Wildvogel ist, Vater des Braunschweiger Rechenmeisters Christoph Wildvogel (d.Ä.).[1]

Christoph Wildvogel war der ältere Sohn des Juristen, Mathematikers und kurfürstlich-sächsischen Rentkammersekretärs Georg Wildvogel († Oktober 1646 in Dresden)[2] und dessen Ehefrau Catharina Schadt, Tochter des kursächsischen Kornschössers und Ratskämmerers zu Weißenfels, Johann Schadt. Sein gleichnamiger Großvater väterlicherseits war der "Arithmeticus", Christoph Wildvogel (d.Ä.), der in Braunschweig über 25 Jahre als Rechenmeister wirkte. Seine Großmutter väterlicherseits war Dorothea Eckler, die Tochter von Andreas Eckler, Pulvermacher zu Weißenfels in Diensten des Herzogs Georg zu Sachsen. Seine Großmutter mütterlicherseits war Anna Stiehl, Tochter des kursächsischen Forstmeisters zu Weißenfels, Markus Stiehl. Christoph Wildvogel hatte noch folgende Geschwister:

Auch Christoph's gleichnamiger Onkel Christoph Wildvogel (d.J.) (15621620) war in kursächsischen Diensten, zuletzt als Amtsschösser in Dippoldiswalde.[6][7]

Christoph Wildvogel heiratete am 27. Dezember 1638 auf Schloss Rochlitz Elisabeth von Kötzschau, die Tochter des Domherrn des Stifts Merseburg, Albrecht von Kötzschau, Herr auf Körbisdorf († 1612). Das Paar hatte einen einzigen Sohn:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Christoph Wildvogel wurde am 5. März 1603 getauft. Frühzeitig wurde seine schulische Begabung erkannt, so dass er zuerst mehrere Privatschulen besuchte und 1614 in die Fürstenschule Pforta eingeschult wurde, die er 1619 mit Erfolg abschloss.

Im gleichen Jahr Jahr wurde er von seinem Vater auf die Universität nach Leipzig geschickt, wo er bereits am 1. Juni 1620 seine ersten Prüfungen zum Bachelor der Philosophie ablegte. Neben seinen philosophischen Studien studierte Wildvogel auch Rechtswissenschaften und bestand am 24. Juli desgleichen Jahres auch die Prüdung zum öffentlichen Notar ("Notario publico") bei dem Universitätsprofessor Dr. jur. Urban Hantzschmann. Auf Anweisung seines Vaters vertiefte sich Wildvogel weiter in philosophische Studien und erwarb am 31. Januar 1622 den Titel eines Magisters der Philosophie. Aus Geldmangel musste er danach sein Studium in Leipzig, vor allem als Jurist abbrechen. 1624 arbeitete er kurzzeitig als Generalrevisor bei seinem Vater, wo er in das kursächsische Beamtentum eingeführt wurde.

Kurz darauf erhielt er eine Anstellung als Sekretär bei der Fürstin Sophie aus dem kursächsischen Haus, Schwester des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. und Witwe des Herzogs Franz in Pommern. Anschließend ging Wildvogel auf die sogenannte Kavalierstour und bereiste andere deutsche Provinzen sowie Holland und England. Zurückgekehrt nach Deutschland, wurde er am 1. Januar 1626 kurfürstlich-sächsischer Sekretär am Stift Merseburg.

Am 26. Dezember 1637 wechselte Christoph Wildvogel nach Rochlitz, wo er als kursächsischer Amtsverwalter wirkte. Während des Dreißigjährigen Krieges bekam er am 11. Januar 1644 den Befehl, den Hauptschlüssel zum Kirchgang aus der Stadt Rochlitz ins Schloss zu bringen, das zu dieser Zeit von schwedischen Truppen besetzt war. Nach einer Vernehmung durch die Schweden wurde Wildvogel für einige Wochen auf der Pleißenburg in Leipzig in Verwahrung genommen, wurde aber dort als kursächsischer Beamter als unschuldig erklärt und gegen die Zahlung einer Summe von 800 Reichstaler im April 1644 wieder auf freien Fuß gesetzt.

1646 wurde er von seinem Vater in dessem Sterbebett in die Residenz nach Dresden berufen, wo er das Amt des kursächsischen Rentkammersekretärs von seinem Vater übernahm. Nach dem Tod des Lehnsekretärs Christian Hoen von Hoenegg übernahm er auf Vorschlag der kursächsischen Kanzler und Räte dessen Hofamt am 7. Mai 1655, das er bis zuletzt inne hatte.

Christoph Wildvogel starb am 31. Oktober 1670 in Dresden und wurde am 6. November desgleichen Jahres in der Sophienkirche in Dresden bestattet.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Christoph Wildvogel in der Deutschen Nationalbibliothek
  2. Georg Wildvogel in der Deutschen Nationalbibliothek
  3. Magdalena Lohr in der Deutschen Nationalbibliothek
  4. Georg Wildvogel in der Deutschen Nationalbiblitothek
  5. Anna Graul in der Deutschen Nationalbibliothek
  6. Leichenpredigt des Amtsschössers Christoph Wildvogel in der Digitalen Bibliothek der Universität Halle(Saale)
  7. Christoph Wildvogel (1562-1620) in der Deutschen Nationalbibliothek
  8. Der in der Literatur oft zu findende gleichnamige Christian Wildvogel (1644-1728), Professor an der Universität Jena und Sächsisch Eisenachischer Geheimrat, der der Sohn von Georg Wildvogel (1607-1666) war, war sein Cousin. S.a. ADB

[Bearbeiten] Weblinks

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