Carolahaus

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Das Carolahaus war das erste öffentliche Krankenhaus der Johannstadt.

Im Jahr 1876 begann man auf Anregung des Albertvereins mit der Anlage eines Krankenhausareales zwischen der Gerokstraße und dem Tatzberg mit verschiedenen Gebäuden, die durch Laubengänge verbunden waren. Der Albertverein war ein internationaler Frauenverein, der sich hauptsächlich zur Aufgabe gestellt hatte, geschulte Krankenpflegerinnen auszubilden. Die Grundsteinlegung für das Carolahaus erfolgte am 14. Oktober 1876. Nach den Plänen von Stadtbaurat Theodor Friedrich wurde inmitten von Blumenrabatten und Grünanlagen eine Krankenanstalt errichtet und am 15. April 1878 feierlich eröffnet. Benannt wurde sie nach der Präsidentin des Albertvereins, der sächsischen Königin Carola.

Auf einer Grundfläche von 4 ha und 36 ar, umschlossen von der damaligen Stephanien-, Gerok-, Arnoldstraße und dem Tatzberg, befanden sich ein Verwaltungs- und Schulgebäude, das Küchengebäude, ein Frauen- und ein Männerkrankenhaus, Wasch- und Kesselhaus, fünf Pavillons mit je zwei Krankensälen für 15 Betten, zwei Isolierstationen und das Leichenhaus. Die Pläne für die Außengestaltung stammten von Johann Carl Friedrich Bouché‎[1].

Das Carolahaus verfügte über 225 Betten und seit 1906 über eine Fürsorgestation, in der Lungenkranke kostenlos behandelt wurden. Stifterin dieser Station war wiederum Königin Carola. Ansonsten war die Behandlung kostenpflichtig und nach der ersten bis dritten Klasse gestaffelt. Über Freistellen, die im Krankenhaus zur Verfügung standen, entschied das Direktorium des Albertvereins. Mit der Eröffnung des Stadtkrankenhauses Johannstadt, dem heutigen Uniklinikum Dresden, spezialisierte sich das Carolahaus auf Tbc-Behandlung. 1930 wurde die Krankenanstalt aus Kostengründen geschlossen.

Ab 6. August 1933 zog hier ein sog. "Sturm-Heim" als Unterkunft und Ausbildungsstätte der SA ein[2]. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde das Carolahaus ein Lazarett. In der Bombennacht 1945 wurden sämtliche Gebäude in Mitleidenschaft gezogen. Ab den 50er Jahren errichtete man auf dem brachliegenden Areal das Plattenwerk Johannstadt, das große Betonfertigteile für den modernen Wohnungsbau produzierte.

Zu den namhaften Ärzten am Carolahaus zählen Otto Rostoski (18721962) und Edmund Warnatz (18421893).

[Bearbeiten] Quellen

  1. August Julius Naundorff: Der Albertverein, seine Entstehung und Entwicklung in den Jahren 1867–1892
  2. Zeitung "Der Freiheitskampf": Ein würdiges Heim für Dresdens braune Kämpfer - Weihe des neuen "Sturm-Heimes" im früheren Carola-Krankenhaus vom 07.08.1933, S. 5

[Bearbeiten] Weblinks

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