Carl Rade

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Carl Rade (* 23. Oktober 1878 in Dresden; † 2. Juli 1954 in Dresden [1]) zählte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den bedeutendsten Lehrern der bildenden Kunst in Dresden. Entscheidenden Einfluss nahm er v. a. auf die künstlerische Entwicklung von Hermann Glöckner und Woldemar Winkler. Zusammen mit seinem Vater, Max Rade, prägte er die Kunstgewerbeschule über 50 Jahre maßgeblich.

Rade hatte von 1894 bis 1900 u. a. bei Carl Bantzer an der Kunstakademie studiert. Danach malte er freiberuflich und besaß in der Striesener Straße 27 ein Atelier.[2] Um 1909 lehrte er als junger Dozent an der Abendschule der Kunstgewerbeschule Dresden. Rade, der als Sohn eines Professors selbst aus gutbürgerlichen Kreisen stammte, unterrichtete in den Abendkursen junge Künstler aus einfachen Verhältnissen, um sie auf ein Studium an der Kunstgewerbeschule vorzubereiten. Hermann Glöckner, den er besonders förderte und mit dem ihn eine jahrelange Freundschaft verband, führte er in die Moderne ein. Er machte ihn mit experimentellen Formen der Farb- und Raumgestaltung bekannt und ermutigte ihn gleichzeitig zu großer Selbstständigkeit. Rades Einflüsse spiegeln sich auch in Glöckners Tafelwerk wider, den verschieden großen hochformatigen Papptafeln, die beidseitig bemalt oder beklebt wurden.

Während der Weimarer Republik lehrte Rade als Professor an der Kunstgewerbeakademie Dresden und stand dort u.a. den Fachklassen für Porzellanmalerei, für Textilkunst und der Modeklasse vor. Hier zählten Hans Grundig, Ernst Hassebrauk, Hilde Rakebrand und Woldemar Winkler zu seinen Schülern. Mit Otto Mueller war er befreundet, über diesen auch mit Carl und Gerhart Hauptmann. Im Bemühen jener Jahre, den Widerspruch zwischen Kunst und Zweckmäßigkeit aufzuheben, ging Rade besonders weit. Er experimentierte mit Material und Techniken, blieb aber der Kunst als "Handwerk" treu und stand so dem Bauhaus teilweise skeptisch gegenüber. In der Abendabteilung bildete er Schneiderinnen und Modistinnen aus. Mit seinem Meisterschüler und Assistenten Winkler bearbeitete Rade z. B. Farbraumprobleme. 1931 beteiligte sich Rade mit einer abwechslungsreichen Farbgestaltung am Bau der Großsiedlung Trachau, an deren Entwurf u. a. auch Paul Wolf sowie Schilling & Graebner beteiligt waren.

Unterschrift von Carl Rade

Rade wurde von den Nazis zum 1. Januar 1934 entlassen. Bis 1934 ist seine Wohnung in der Spenerstraße 25v nachweisbar, später ist seine Schwester Sophie Rade, die selbst als Kunsthandwerkerin erfolgreich tätig war, die Wohnungsinhaberin auf der Prellerstraße 39.[3] In diesem Haus wohnte auch eine Katharina Berger (geb. Rade).[4] Carl Rade selbst hielt sich bis 1945 in Kleinmachnow im "Asyl" auf.[5]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rade von Will Grohmann an die Hochschule für Werkkunst berufen, wo er auch als Prorektor wirkte. Rade richtete im Schloss Pillnitz eine Restgalerie ein. Nach der Vereinigung der beiden Dresdner Kunsthochschulen lehrte er als Professor an der Hochschule für Bildende Künste. Inge Thiess-Böttner war seine Schülerin. Otto Dix, Johannes Beutner, Woldemar Winkler und Max Wislicenus porträtierten ihn.[6]

Rades Grab befindet sich wahrscheinlich auf dem Urnenhain Tolkewitz.[7] Sein Nachlass wird im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg aufbewahrt.[8]

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Fechter, Paul: Menschen auf meinen Wegen, 1955, S. 141
  2. Adressbuch der Stadt Dresden, 1904
  3. Sächsische Zeitung vom 6. Juli 1954
  4. Adressbuch der Stadt Dresden, 1943/44
  5. Wulf Herzogenrath, Johann-Karl Schmidt: Otto Dix zum 100. Geburtstag 1891-1991. Galerie der Stadt Stuttgart, 1991
  6. Bildnis des Malers Carl Rade, Gemäldegalerie Neue Meister
  7. Einäscherung am 6. Juli im Krematorium Tolkewitz
  8. Deutsches Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg

[Bearbeiten] Weblinks

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