Filmkunsttheater Astoria

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Das Astoria 2007
Das Astoria an der Leipziger Straße 58 wurde um 1857 als Tanzpalast „Stadt Bremen“ errichtet und als solcher bis Anfang der 1920er Jahre betrieben. Anschließend baute man den Saal im Obergeschoss zum Kino mit 350/400 (?) Plätzen um. Zunächst hieß es ab 1928 Lichtspielhaus Stadt Bremen, erhielt aber bereits 1930 den Namen Astoria-Lichtspiele.[1]

Der Dresdner Wolfgang Roder schrieb im Jahr 2002 seine Kindheits-Kinoerinnerungen auf: „Aus der Stadtmitte kommend, standen an der Ecke Moritzburger Straße die Astoria-Lichtspiele, im Volksmund das „Astloch“ genannt. Zu den Kindervorstellungen, Eintritt 15 Pfennige, wurden Stumm- und Tonfilme gezeigt. Ich erinnere mich an 'Pat und Patachon', auch Dick und Doof genannt. Besonders aufregend war 'Die Schlacht am blauen Berge' mit Buffalo Bill. Musikalisch wurden die Filme meist von einem Klavierspieler begleitet. Um die Luft in dem kleinen Saal zu erfrischen, wurden mit Sauerstoff angereicherte Düfte versprüht. In den Pausen konnte man Drops oder auch die beliebten 'Nappos', ein Stück mit Honigmasse überzogene Schokolade, für ein paar Pfennige kaufen.“[2]

Bis 1970 liefen im Astoria Filme, ab etwa 1966 fungierte das Kino als Filmkunsttheater und zeigte u.a. das CAMERA-Programm des Staatlichen Filmarchivs der DDR.[3]

Zwischen 1978 und 1993 nutzte das Staatsschauspiel die Räume als Probebühne. Weil hier schwierige, umstrittene Stoffe wie Heiner Müllers „Anatomie Titus“[4] (1987) (in der Regie von Wolfgang Engel) zur Aufführung gelangten, entwickelte sich das Haus als Probebühne Astoria zu einer Pilgerstätte für theaterbegeisterte junge Leute.[5]

Am 10. August 1996[6] wurde der Saal als Tanzschule für lateinamerikanische Tänze wiedereröffnet. Seit 2009 befindet sich im ehemaligen Astoria ein chinesisches Restaurant.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen

  1. Kukula, Ralf/Helas, Volker: Ballhäuser in Dresden. Dresden 2007. S. 170. ISBN 978-3-940319-15-9.
  2. Wolfgang Roder, geboren 1924 in Pieschen, ist seit 1998 Mitglied der Dresdner Seniorenakademie „Gruppe Zeitzeugen“ und wohnt in Dresden-Klotzsche. Roders Text erschien 2008, durch Redakteur Klaus Brendler leicht verändert, in: Die Nordwest-Rundschau, 3. Jg. 2008, Nr. 6, Dezember 2008, S. 2.
  3. Becker, Wieland/Petzold, Volker: Tarkowski trifft King Kong. Geschichte der Filmklubbewegung der DDR. Berlin 2001. S. 110. ISBN 3-89158-309-5.
  4. http://www.welt.de/kultur/article2212713/Anatomie_Titus_ist_recht_shakespearefrei.html
  5. Erika Stephan: Theater und Wirklichkeit. In: Die Deutsche Bühne 4/1994.
  6. Kukula, Ralf/Helas, Volker: Ballhäuser in Dresden. Dresden 2007. S. 163. ISBN 978-3-940319-15-9.

[Bearbeiten] Weblinks

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