Alnpeck (Familie)

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Wappen Alnpeck

Die Alnpecks waren eine deutsche Ministerialien-, Kaufmanns- und Patrizierfamilie, welche ab dem 15. Jahrhundert in Freiberg (Sa.) mit Bezug zum Silberbergbau ansässig worden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Alnpeck in Sachsen

Stephan Alnpeck (14281489) ließ sich 1450 in Freiberg nieder, engagierte sich im Umfeld des dortigen Silberbergbaus, heiratete in eine örtliche Patrizierfamilie und war schließlich von 1473 bis 1488 mehrmals Bürgermeister. Der Sohn Stephan (der Jüngere) (14561521) war 1492 Mitbegründer der Saigerhütte in Grünthal bei Olbernhau und wurde 1504 Amtshauptmann in Freiberg. Er kaufte beide Güter in Lockwitz und Nickern, aber trat sie 1520 an seinen Bruder Georg (14621532) ab, der Münzmeister und Zehntner in Freiberg war. Noch in der folgenden Generation finden sich Familienmitglieder, die in Freiberg eine Rolle spielen (Hieronymus Alnpeck auf Nickern genannt)[1]. Joachim Alnpeck (* 1528 in Freiberg), ein Sohn des Freiberger Valentin Alnpeck, lernte ab 1543 an der damals neu gegründeten Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen bis 1549 und studierte anschließend in Leipzig.[2]

[Bearbeiten] Alnpeck in Dresden

Stephan (der Jüngere) kaufte beide Güter in Lockwitz und Nickern, aber trat sie 1520 an seinen Bruder Georg (14621532) ab, der sie wiederum an seinen ältesten Sohn Wentzel (14951551) vererbte. Wenzel Alnpeck auf Niederlockwitz vererbte das Rittergut Niederlockwitz an seinen Sohn Alexander (15301606).

1576 gingen die Güter dann in weiteren Generationen an Hans Alnpeck, der keine Verbindung mehr hatte zum Freiberger Wirtschaftsleben. Nach seinem Tod 1601, der schon von beträchtlichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten über­schattet war, blieben die Güter noch bis 1620 in der Hand verschiedener Kinder, die sie aber nicht mehr halten konnten und verkaufen mussten.[3]

1598 bis 1600 hatten sehr gute Ernten zu einem Verfall der Agrarpreise geführt, die sich auch in den folgen­den Jahren nicht erholten. Betriebe, die mit Krediten wirt­schafteten, gerieten dadurch in einen Finanzierungsengpaß, der auch die Familie Alnpeck getroffen hatte.[4]

Der wirtschaftliche Verfall und die Verarmung von Adelsfamilien bzw. bürgerlichen Familien, die sich adligem Lebensstil anpaßten, war geradezu programmiert und hatte eine längere Geschichte. Vor allem im 16. Jahrhundert nahm der Lebensstil der Adelshaushalte zunehmend luxuriöse Formen an. Die fürstlichen Hofhaltungen wurden prägend. Da die Grundherrschaften nicht größer wurden, konnte man versuchen, die Abgaben in die Höhe zu treiben und die Leistungsfähigkeit der Bauern durch Steuern und Abgaben zu nutzen. Trotzdem führte es zum Ausscheiden einzelner Adelsfamilien aus dem Wettbewerb, zumal die Möglich­keiten zusätzlicher Einnahmen begrenzt waren. Man musste sich auf die Gutsbetriebe beschränken, wenn es nicht gelang, aus Hofämtern oder, häufig noch lukrativer, aus Beteiligung an Heerzügen Einnahmen zu erzielen. Da die rationelle Bewirtschaftung von Gütern auch nicht zu den anerkannten Lebensaufgaben des Adels gehörte, war es häufig Zufall, wenn es gelang, das Familienerbe beisammen zu halten. Andere Familien sammelten mehrere Grundherrschaften.[5]

Auch Familien des städtischen Patriziates, wie im Fall der Alnpeck, waren häufig dem gleichen Schicksal unterworfen. Kamen sie zu viel Geld, erschien adliger Lebensstil attraktiv und man kaufte ein Rittergut. Verlor man dann die Verbindung zur eigentlichen wirtschaftlichen Basis in Handel und Gewerbe, war der Weg in den Ruin vorgezeichnet.[6]

Hans Alnpeck hatte größere Geldbeträge gegen Zins geliehen und hypothekarisch besichern lassen. Da der Gutsherr nicht zahlungsfähig war, musste er beispielsweise die Mühle in Lockwitz verkaufen. Der Geldbedarf der Familie Alnpeck war mit diesem Verkauf auf Dauer nicht gedeckt. Später verkaufte man Wiesen und landwirtschaftliche Flächen, die ursprünglich zum Gutsbesitz zählten. Die finanzielle Misere der Familie Alnpeck ging weiter. 1620 msste sie die Rittergüter Nieder- und Oberlockwitz, sowie Nickern, mit der dazugehörigen Grundherrschaft verkaufen an Johann Georg von Osterhausen, der später feststellte, der Verkauf sei aus dringender Not und Armut erfolgt.[7]

Zu Ehren der Rittergutsbesitzer wurde in Nickern die Alnpeckstraße benannt (abgehend von der Fritz-Meinhardt-Straße).

[Bearbeiten] Grabdenkmale

[Bearbeiten] Quellen

  1. Altes und Neues von Lockwitz und Nickern, Christian Gottlob Gerber, Pirna, 1723 auf [1] Online Ausgabe, S.17
  2. August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 14
  3. Die Familie Dressler, Prof. Heinrich Schoof, Karlsruhe 2005 (Eigenverlag)
  4. Die Familie Dressler, Prof. Heinrich Schoof, Karlsruhe 2005 (Eigenverlag)
  5. Die Familie Dressler, Prof. Heinrich Schoof, Karlsruhe 2005 (Eigenverlag)
  6. Die Familie Dressler, Prof. Heinrich Schoof, Karlsruhe 2005 (Eigenverlag)
  7. Die Familie Dressler, Prof. Heinrich Schoof, Karlsruhe 2005 (Eigenverlag)

[Bearbeiten] Weblinks

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